Nur noch wenige Tage bis zum Nacht-Trial. Am Samstag, dem 29. Juli, um 19.30 Uhr starten in Uslar-Fürstenhagen Deutschlands beste Motorrad-Trial-Piloten durch.
„Seit sechs Monaten laufen die Vorbereitungen, im Mai hatten wir den ersten großen Arbeitseinsatz auf unserem Motor- und Radsport-Gelände. Seitdem ist unsere Aufbautruppe mit bis zu 25 Mann regelmäßig im Einsatz. Es wird Zeit, dass es losgeht, die Vorfreude ist groß!“, sagt Dietrich Siemon, Erster Vorsitzender des MSC Weser-Solling e.V. Uslar-Fürstenhagen im ADAC. Vier Jahre liegt das letzte Nacht-Trial coronabedingt zurück. Der Ehrgeiz, die Neuauflage besonders gut werden zu lassen, ist spürbar im MSC Weser-Solling.
Jonas Schulze, Zweiter Vorsitzender des MSC, leitet den Aufbau und sagt: „Wir haben viel Material bewegt, das Gelände noch anspruchsvoller und abwechslungsreicher gestaltet und eine komplett neue Sektion gebaut. Allein dafür haben wir zwei Wochenenden mit schwerem Gerät gebraucht“, so Schulze. Vierzig Sandsteine kamen hinzu. Drei weitere Sektionen haben die Kursbauer des MSC stark verändert. Auf die Piloten warten nun acht Geländeabschnitte mit bis zu knapp zwei Meter hohen Hindernissen.
Ganz vorne beim Ritt durch die Sektionen ist der neunfache Deutsche Meister Franzi Kadlec aus Reichersbeuern. Kadlec ist beim Nacht-Trial Titelverteidiger und führt die Deutsche Meisterschaft an: „Fürstenhagen ist besonders und hat eigene Herausforderungen. Die Fahrt durch die Nacht ist speziell, allein schon durch die vielen Zuschauer und die ungewohnte Startzeit. Der Wechsel zwischen Licht und Schatten macht es schwierig, die Distanz zwischen den Hindernissen einzuschätzen“, sagt der 26jährige Anlagentechniker. Kadlec hält das Nacht-Trial für einzigartig: „Beim Hallen-Trial fahren wir auch unter Scheinwerfern, aber es findet alles in einem Raum vor demselben Publikum statt. Beim Nacht-Trial wechseln wir sehr schnell die Bereiche. Anderes Licht, andere Zuschauer, andere Atmosphäre. Das ist schon sehr spannend“, so der ehemalige Achte der Trial-Weltmeisterschaft.
Auch bei den besten deutschen Pilotinnen ist die Freude auf das Nacht-Trial groß. Erstmals fahren die Elite-Frauen in Fürstenhagen um DM-Punkte. Ex-Europameisterin Theresa Bäuml (25) aus Winningen ist die einzige Frau mit Nacht-Trial-Erfahrung. Sie fuhr 2015 mit den Jungs um die Wette und hat gute Erinnerungen: „Es war richtig cool, eine tolle Show. Viele Zuschauer auf engem Raum. Eine tolle Atmosphäre, die mich sehr motiviert hat. Die Strecke passt mir. Viele hohe Stufen, vor denen wir gut abspringen können“, sagt die vierfache Deutsche Meisterin, die von Beruf Anwendungstechnikerin ist.
Bäuml liefert sich derzeit mit der Meisterschaftsführenden Vivian Wachs ein enges Duell. Beide Pilotinnen haben bislang zwei Läufe gewonnen und gehen Kopf an Kopf in das Nacht-Trial in Fürstenhagen.
Trial-Piloten sind die Akrobaten und Kletterer des Motorradsports. Beim Trial gewinnt, wer mit seinem Motorrad schwierige Geländeabschnitte fehlerfrei meistert. Mit Körperbeherrschung und Gespür für die millimetergenaue Linie suchen Trialfahrer den besten Weg über mannshohe Hindernisse und die perfekte Einheit mit ihrem 70 Kilogramm leichten Motorrad. Bodenkontakt mit den Füßen gibt Strafpunkte. Geschwindigkeit spielt keine Rolle, es gibt nur ein Limit für die Fahrzeit. Trial ist die hohe Schule des Motorradfahrens. Beim ADAC Nacht-Trial in Fürstenhagen entsteht dank Flutlicht zusätzliche Spannung und Atmosphäre. Acht Geländesektionen nehmen die Piloten in Angriff. Der Aufbau ist kompakt. Nur wenige Minuten Fußweg liegen zwischen den zahlreichen Zuschauerpunkten. Erstmals ist auch die Frauenklasse am Start.