10 Jahre Zukunftszentrum Holzminden-Höxter: „Wir bieten Lösungen an, die wirklich gebraucht werden“ | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 29.09.2023 08:57

10 Jahre Zukunftszentrum Holzminden-Höxter: „Wir bieten Lösungen an, die wirklich gebraucht werden“

Feiern 10 Jahre ZZHH: die beiden Präsidenten Dr. Marc Hudy (links), HAWK, und Prof. Dr. Jürgen Krahl, TH OWL. (Foto: ZZHH)
Feiern 10 Jahre ZZHH: die beiden Präsidenten Dr. Marc Hudy (links), HAWK, und Prof. Dr. Jürgen Krahl, TH OWL. (Foto: ZZHH)
Feiern 10 Jahre ZZHH: die beiden Präsidenten Dr. Marc Hudy (links), HAWK, und Prof. Dr. Jürgen Krahl, TH OWL. (Foto: ZZHH)
Feiern 10 Jahre ZZHH: die beiden Präsidenten Dr. Marc Hudy (links), HAWK, und Prof. Dr. Jürgen Krahl, TH OWL. (Foto: ZZHH)
Feiern 10 Jahre ZZHH: die beiden Präsidenten Dr. Marc Hudy (links), HAWK, und Prof. Dr. Jürgen Krahl, TH OWL. (Foto: ZZHH)

Mit 660.000 Euro Fördergeld für fünf Jahre ist das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter (ZZHH) 2013 gestartet, heute sind es rund 8 Millionen. Zusammengetan hatten sich die Städte und Kreise Holzminden und Höxter, der Kommunalverbund Weserberglandplan im Kreis Holzminden sowie Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe. Heute hat das ZZHH rund acht Millionen Euro Fördergelder eingeworben und damit in die Region geholt, mehr als 30 Projekte realisiert, kann rund 80 wissenschaftliche Veröffentlichungen und zahlreiche weitere Publikationen vorweisen – „eine beeindruckende Bilanz“, waren sich Prof. Dr. Jürgen Krahl, Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) und Dr. Marc Hudy, Präsident der HAWK bei der Eröffnung des Festaktes zum 10. Geburtstag dieses besonderen länderübergreifenden Projektes einig.

Das inhaltliche Spektrum ist unterdessen einzigartig: Schwerpunktthemen sind junge Menschen in ländlichen Regionen, zum Beispiel Bleibefaktoren und Teilhabe junger Menschen, ihre Berufsorientierung oder die digitale berufliche Bildung. Des Weiteren geht es um soziale Dorfentwicklung, bürgerschaftliches Engagement und die Motivation von Menschen, sich zu engagieren, Dörfer als Wirtschaftsstandorte oder um regionalwissenschaftliche Forschung bis hin zur Verkehrswende in Südniedersachsen. Ein anderer Schwerpunkt ist unter der Überschrift „Klimafolgenanpassung“ die Abwehr von Gefahren durch Starkregen in Zusammenarbeit mit Kommunen.

Prof. Dr. Jürgen Krahl, Präsident der TH OWL betont: „Die Wissenschaft hat stets die Zukunft geprägt. Das ZZHH liefert hierzu seit zehn Jahren ein hervorragendes Beispiel für die positive Entwicklung des ländlichen Raums. Wir sind sehr froh, das ZZHH in unserer Nähe zu wissen, gratulieren herzlich zum Jubiläum und danken für die erfolgreiche langjährige Arbeit! Mit großer Zuversicht blicken wir in die Zukunft, in der das ZZHH weiterhin eine bedeutende Rolle einnehmen wird.“

HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy unterstreicht: „Mit dem ZZHH beantworten wir Fragen, die sich für die Region wirklich stellen. Wir bieten Lösungen an, die wirklich gebraucht werden. Darüber hinaus macht das ZZHH auch besonders deutlich, wofür wir als Hochschule stehen. Nämlich, dass wir nicht zufällig unsere Standorte in irgendwelchen Regionen haben, sondern dass wir wirklich mit den Regionen verbunden sind, dass wir aktiven Transfer in die Regionen betreiben, dass wir aber eben genauso aktiv die Anregungen aufnehmen, die aus den Regionen an uns herangetragen werden – in enger Kooperation mit der Wirtschaft, mit anderen Akteur*innen, mit der Kommunalpolitik, der wir besonders dankbar sind, dass sie seit mittlerweile zehn Jahren dieses Zentrum eben auch erheblich mitfinanziert.“

Inzwischen konnten neben einem Kernteam von fünf Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und einer Teamassistenz 20 projektbezogene Stellen geschaffen und an beiden Hochschulen Promotionskollegs mit insgesamt 21 Promotionen angesiedelt werden, wobei sieben davon schon abgeschlossen sind. Die fachliche Leitung des ZZHH zeugt von großer Stabilität. Von Beginn bis heute bilden Prof ‘in. Dr. Alexandra Engel (Sozialpolitik und soziale Problemlagen Erwachsener /HAWK), Prof. Dr. Ulrich Harteisen (Regionalmanagement und regionale Geografie/HAWK) und Prof. Dr. Klaus Maas (Umweltinformationssysteme/TH OWL) das Direktorium.

Beim Festakt zum 10. Geburtstag blickten sie unter der Überschrift „10 Jahre kollaborative, wissensbasierte Entwicklung in und für ländliche Räume“ zurück und voraus.

Prof ‘in. Dr. Alexandra Engel:

„Angesichts dessen, dass die Unterschiedlichkeit ländlicher Räume in Deutschland unmittelbar die Bildungs- und Teilhabechancen vor allem junger Menschen und sozialen Zusammenhalt beeinflusst, war es richtig und wichtig, Themen wie digitale Bildung, Berufsorientierung und auch bürgerschaftliches Engagement zu bearbeiten und damit gezielte Entwicklungsimpulse in die Region zu ermöglichen.
Die erfolgreichen Promovierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden des ZZHH werden eigene Nachwuchsforschungsgruppen aufbauen: So werden wir in den kommenden Jahren in mehreren Teams noch mehr Entwicklungsthemen als bislang angehen können.“

Prof. Dr. Ulrich Harteisen:

„Das Dorf – ein zunehmend unbekanntes Wesen? So könnte man provokativ fragen, denn Dörfer haben sich in den letzten Jahrzehnten sowohl siedlungsstrukturell wie sozioökonomisch stark verändert. Mit unserer angewandten Dorfforschung liefern wir einen Beitrag zur Gestaltung einer guten Dorfzukunft. Im wissenschaftlichen Sinne sind Dörfer für uns ‚Reallabore‘, in die wir uns als Wissenschaftler*innen hineinbegeben und gemeinsam mit Akteur*innen vor Ort nach neuen Lösungen für die Zukunftsfähigkeit der Dörfer suchen.“

Prof. Dr. Klaus Maas:

„Über das Netzwerk des ZZHH bestehen hervorragende Voraussetzungen für anwendungsorientierte Forschung und deren Transfer, beispielsweise im Bereich Starkregenvorsorge. So profitieren die Regionen von unseren Ergebnissen. Wir sind sicher, dass wir das ZZHH mit unseren Themen ausbauen und weiterentwickeln werden - von Seiten der TH OWL insbesondere bei regionalen Konzepten im Bereich der Klimaentwicklung.“

„Was braucht die länderübergreifende Region jetzt, um Zukunft proaktiv gestalten zu können?“ Diese Frage warfen Michael Stickeln, Landrat des Kreises Höxter, und Michael Schünemann, Landrat des Landkreis Holzminden, auf. Die Bedeutung von Forschung und Transfer für ländliche Räume beschrieb Prof. Dr. Stephan Beetz, Hochschule Mittweida, in seinem Festvortrag. Und genau darum ging es auch bei der anschließenden Podiumsdiskussion, an der HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy, Prof. Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel, Vizepräsidentin Bildung und Nachhaltigkeit TH OWL, Daniel Hartmann, Bürgermeister der Stadt Höxter, Mark Becker vom Innovationsnetzwerk Region Holzminden-Höxter und Wilhelm Purk, NDR-Korrespondent Weserbergland, teilnahmen. Die Podiumsdiskussion moderierte Jan Schametat vom ZZHH.

Antworten liegen schon in den Themengebieten des ZZHH. Die Stichworte, die sich wie ein roter Faden nicht nur durch die Podiumsdiskussion, sondern auch die gesamte Veranstaltung zogen: die Digitalisierung weiter vorantreiben, Bildungs- und Teilhabechancen vor allem junger Menschen und sozialen Zusammenhalt erhöhen, soziale Dorfentwicklung, bürgerschaftliches Engagement und die Motivation von Menschen, sich zu engagieren, zu unterstützen und weiterzuentwickeln, Dörfer und Kleinstädte als Wirtschaftsstandorte zu stärken und insgesamt die Lebensqualität in ländlichen Regionen zu steigern sowie regionale Konzepte im Bereich der Klimaentwicklung zu verankern.

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