Der Begriff des Psychopathen oder der Psychopathin ist im allgemeinen Wortschatz weit verbreitet. Vor allem in Nachrichten über spektakuläre Kriminalfälle wird oft von psychopathischen Täterinnen und Tätern gesprochen. Beim Horrorhaus-Fall von Höxter waren dem Täter Wilfried W. psychopathische Züge attestiert worden.
Aber es gibt auch weibliche Psychopathen. “Sogar viel öfter, als man bisher angenommen hatte, denn bei Frauen äußert sich das Phänomen anders”, erklärte die Kölner Kriminalpsychologin Lydia Benecke (42) vor rund 750 Zuhörerinnen und Zuhörern in der Stadthalle in Beverungen.
Vor acht Jahren hat Benecke das Fachbuch “Psychopathinnen - Die Psychologie des weiblichen Bösen” veröffentlicht. Ein recht trockenes, aber überaus erfolgreiches Sachbuch, das nun schon in der vierten Auflage verkauft wird. In Beverungen gab es nun den Live-Vortrag zum Buch. “Im Buch steht natürlich mehr, als hier im Vortrag zur Sprache kommt und nicht alles, was ich hier erzähle, steht auch im Buch”, sagte Benecke. Über drei Stunden dauerte der Vortrag in Beverungen. Und das war schon gekürzt. “Früher dauerten meine Vorträge in der Regel vier Stunden, was zurecht kritisiert worden war, und ich mich seither bemühe, mit dreieinviertel Stunden auszukommen”, sagte Benecke.
Für die Besucherinnen und Besucher war es dennoch ein kurzweiliger Abend. “Gerade die wissenschaftliche Aufmachung des Vortrags finde ich gut und dass darüber nicht so billig und reißerisch gesprochen wird”, sagte eine Besucherin. Psychopathen kennen keine Angst und haben weder Schuldgefühle noch Mitgefühl. Wo Männer mit direkter Aggression und physischer Gewalt reagieren, handeln Frauen eher subtil und manipulativ und üben vor allem psychische Gewalt aus. Lydia Benecke: “Ein klassisches Beispiel für eine psychopathische Frauenpersönlichkeit ist Sharon Stone im ersten Teil von Basic Instinct.”