Auch in diesem Schuljahr brach wieder eine Gruppe von 45 KWGlerinnen und KWGlern aus der Jahrgangsstufe Q2 zu einer unvergesslichen Studienfahrt nach Krakau, Auschwitz und Berlin auf. Ziel dieser Reise war es, die komplexe deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts vor Ort zu erkunden.
Die Reise, die durch die Osthushenrich-Stiftung großzügig unterstützt wurde, begann in der wunderschönen Stadt Krakau, die für ihre beeindruckende Architektur und ihre reiche Kultur bekannt ist. Bei einer Stadtführung entdeckten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Altstadt mit dem majestätischen Wawel-Schloss und dem markanten Marktplatz. Die imposante Innenausstattung der Marienkirche beeindruckte die Schülerinnen und Schüler sehr und zeigte, wie wohlhabend die Stadt in den vergangenen Jahrhunderten war. Die Erkundung des jüdischen Viertels Kazimierz am Abend, wo einst eine blühende jüdische Gemeinde lebte, war besonders bewegend. Hier wurden die Spuren der Vergangenheit sichtbar: alte Synagogen, kleine Museen und zahlreiche Erinnerungsstätten zeugen von der Vielfalt und dem grausamen Schicksal dieser Gemeinschaft, die einst Krakaus Kultur so sehr bereicherte.
Ein wichtiger Tag während der Exkursion war der Besuch des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Die KWGlerinnen und KWGler wurden durch die Gedenkstätte von engagierten Expertinnen begleitet, die ihnen die schrecklichen Bedingungen und das unvorstellbare Leid der Häftlinge eindringlich näherbrachten. Besonders bewegend war danach auch der Besuch des Lagers Auschwitz-Birkenau, wo die Dimensionen der Shoa ansatzweise greifbar wurden. Die emotionalen Reaktionen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten, wie wichtig es ist, die Erinnerung an dieses Kapitel deutscher und europäischer Geschichte wach zu halten. Zurück in Krakau bestand noch großer Gesprächsbedarf. In der Gruppe wurden deshalb die Eindrücke und offenen Fragen lange und intensiv besprochen.
Nach dem Aufenthalt in Polen führte die Exkursion weiter nach Berlin. Der erste Besuch galt natürlich dem Brandenburger Tor und dem Boulevard „Unter den Linden“, wo die KWGlerinnen und KWGler in die preußische und deutsche Geschichte der letzten Jahrhunderte eintauchten konnten. Diese Zeitreise wurde durch einen Besuch im Deutschen Historischen Museum vertieft, in dem zurzeit in einer Sonderausstellung Schlaglichter der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts spannend präsentiert werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt auf dem Programm war die Besichtigung des Reichstagsgebäudes. Hier erhielten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in die politische Struktur Deutschlands und die Bedeutung des Bundestages. Der Ausblick von der gläsernen Kuppel auf die Stadt war nicht nur atemberaubend, sondern regte auch zu Diskussionen über die Demokratie an.
Die Ausstellung „Topographie des Terrors“, die auf dem Gelände der ehemaligen Gestapo-Zentrale errichtet wurde, beschäftigt sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der Verfolgung. Die Gruppe war beeindruckt von den eindringlichen Dokumentationen und den Zeitzeugenberichten, welche die NS-Täter und die Rezeption des Nationalsozialismus nach 1945 in den Mittelpunkt stellen.
Besonders berührend war der Besuch des ehemaligen Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen. Die Führung durch die Zellen und Vernehmungsräume machte die Repression und das Unrecht der DDR deutlich. Zu guter Letzt besuchten die KWGlerinnen und KWGler die Gedenkstätte an der Bernauer Straße, die an die Teilung Berlins und die Fluchtversuche erinnert. Die bewegenden Geschichten der Menschen, die versuchten, die Mauer zu überwinden, werden hier eindrucksvoll dokumentiert.
Die Studienfahrt nach Krakau, Auschwitz und Berlin war nicht nur lehrreich, sondern auch emotional und prägend. Die Gruppe konnte die Geschichte Deutschlands und Europas im 20. Jahrhundert auf eindringliche Weise erleben und erfahren, wie eng Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben sind. Diese Reise hat den Jugendlichen und jungen Erwachsene zeigen können, wie wichtig es ist, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, um die Lehren der Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren. Ohne die Unterstützung der Osthushenrich-Stiftung wäre diese Exkursion allerdings nicht möglich gewesen.