Eintauchen in eine historische Welt | OWZ zum Sonntag

Besucher aus Nah und Fern werden am 29. und 30. April zu dem Jubiläumsfest anlässlich des 1200-jährigen Bestehens der Ortschaft Lütmarsen erwartet. „Freuen dürfen sich unsere Besucher auf ein Wochenende mit einmaligem Programm“, so Martin Sagel der 1. Vorsitzende des Heimatverein. „Neben dem großen historischen Markt werden die Besucher viel Altertümliches sehen.”

Das gesamte Festgelände wird aufwendig umgestaltet, alles Moderne soll verdeckt sein, um den Besuchern das Eintauchen in eine andere Zeit zu ermöglichen. Die Vorbereitungen laufen in 29 Arbeitsgruppen schon seit Monaten. So wurden eine große Freilichtbühne, Zugbrücke, Eingangsportal mit Wehrtürmen, viele Verkaufsstände und allerlei mehr erstellt. Lütmarserinnen und Lütmarser haben sich im Vorfeld historische Kleidungsstücke ausgeliehen und machen so die Zeitreise noch einmal authentischer.

Um 12 Uhr eröffnet an beiden Tagen der große historische Markt. Hier werden allerlei Waren angeboten und vor allem Historisches gezeigt. Neben altem Schmiedehandwerk, einer Seilerei, Spinnerei, Holz- und Drechselarbeiten, Imkerei, historischen Maschinen und vielem mehr wird auch Kulinarisch einiges geboten. Vom geräucherten Fisch bis hin zur Spanferkelbraterei gibt es vieles zu verköstigen. Der Eintritt ist tagsüber frei. Zirka 120 Lütmarser Bürgerinnen und Bürger werden zum Fest historische Kleidungsstücke tragen und so dem Besucher das Eintauchen in längst vergangene Epochen ermöglichen.

Ein Bühnenstück, aufgeführt von 30 Lütmarsern (und an einem Tag in einer Gastrolle der Bürgermeister der Stadt Höxter Daniel Hartmann), ist eines der Highlights des Festes. Die Idee dazu hatte der Lütmarser Karl-Josef Kruse. Er hat auf Basis historischer Überlieferungen und Gegebenheiten das Stück als Autor verfasst. Ihm zur Seite stand der Lütmarser Künstler Günther Niedzballa, der das Bühnenbild entwarf und somit dem Betrachter das Eintauchen in die Zeit vor hunderten von Jahren ermöglicht. Das Stück startet mit der Erzählung um 1618. Zu dieser Zeit war der Gutshof in Lütmarsen der Sitz der Landwehr des Abtes in Corvey. Ein Zeitgeist nimmt die Zuschauer mit in diese Zeit und erzählt über die zum Teil prekären Zustände, die die Kriegswirren den Menschen abverlangte.

Eigens historische Kostüme wurden angefertigt und beschafft. So ist die Lütmarser Landwehr in militärischem Outfit und die Schulklasse von einst in der damals gebräuchlichen Kluft zu bestaunen. Auch die Requisiten sind zum Teil historischen Ursprungs. Das Stück wird sowohl am Samstag als auch Sonntag um 15.30 Uhr aufgeführt.

Neben den 80 Helfern in insgesamt 29 Teams hat der Heimatverein Lütmarsen e.V. unter der Leitung von Martin Sagel die Fäden zusammengehalten und das Projekt kontinuierlich entwickelt. „Es war uns von Anfang an klar, dass nicht die Feierlichkeiten allein, sondern auch die Vorbereitung auf das Fest die Dorfgemeinschaft noch lebendiger macht“, so Sagel. Zahlreiche Sponsoren halfen mit Sach- und finanziellen Spenden. Auch haben alle Anwohner des Gutshofes bereitwillig mitgezogen. Ein großes Kinderanimationsprogramm sorgt für abwechslungsreiche Unterhaltung, etwa mit Streichelzoo und Ponyreiten.