Neue Arbeitswelten ausprobieren | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 09.09.2024 10:53

Neue Arbeitswelten ausprobieren

Bürgermeister Danny Sutor (li.) und Daniel Leonhäuser (re.,Uni Kassel) schauen der ersten Coworkerin in Grebenstein, Merle Steltmann, bei ihrer Arbeit über die Schulter. (Foto: Stefan Bönning)
Bürgermeister Danny Sutor (li.) und Daniel Leonhäuser (re.,Uni Kassel) schauen der ersten Coworkerin in Grebenstein, Merle Steltmann, bei ihrer Arbeit über die Schulter. (Foto: Stefan Bönning)
Bürgermeister Danny Sutor (li.) und Daniel Leonhäuser (re.,Uni Kassel) schauen der ersten Coworkerin in Grebenstein, Merle Steltmann, bei ihrer Arbeit über die Schulter. (Foto: Stefan Bönning)
Bürgermeister Danny Sutor (li.) und Daniel Leonhäuser (re.,Uni Kassel) schauen der ersten Coworkerin in Grebenstein, Merle Steltmann, bei ihrer Arbeit über die Schulter. (Foto: Stefan Bönning)
Bürgermeister Danny Sutor (li.) und Daniel Leonhäuser (re.,Uni Kassel) schauen der ersten Coworkerin in Grebenstein, Merle Steltmann, bei ihrer Arbeit über die Schulter. (Foto: Stefan Bönning)

Während der Pandemie hat sich Homeoffice oder Remote-Work (arbeiten von unterwegs) als neue Normalität für viele Büroangestellte etabliert. Die notwendige Technik ist während dieser Zeit gereift und neue Arbeitsmethoden haben sich bewährt. Für viele Wissensarbeiter ist daher der Weg zurück ins Bürogebäude unnötig und unbeliebt, für manche gar aus Gründen von Entfernungen undenkbar geworden.

Homeoffice und das damit verbundene Arbeiten, allein in den eigenen vier Wänden, hat für viele Wissensarbeiter aber auch Nachteile: Sie können sich allein nicht so gut auf die Arbeit konzentrieren, lassen sich von privaten Dingen schnell ablenken. Oder die daheim vorhandenen Räumlichkeiten genügen einfach nicht den Anforderungen an eine produktive Büroumgebung. Oder ganz einfach: ihnen fällt zuhause auf Dauer einfach die Decke auch den Kopf, der persönliche Kontakt zu den Kollegen fehlt.

Für viele dieser Situationen ist ein sogenannter Coworking Space eine Lösung. Hier hat man neben notwendigen technischen Einrichtungen auch den oft vermissten Kontakt zu Menschen. Nicht alle Gerätschaften müssen selbst angeschafft werden, zum Beispiel Drucker, stehen zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung.

Auf den Punkt gebracht

Jonatan Freund, Mit-Geschäftsführer und -Gründer des Coworking Spaces „Dreiraum“ in Korbach bringt die Entwicklung auf den Punkt: „Die Digitalisierung hat uns befreit, Arbeit kann nun unabhängig von Ort und Zeit organisiert werden.“ Er nennt dabei zahlreiche Vorteile von Coworkingspaces im ländliche Raum: Firmengründungen, weniger Pendelverkehr, weniger CO2-Emissionen, Schonung der Infrastruktur, Stärkung der lokalen Wirtschaft und höhere Attraktivität für zuziehende oder in die Orte zurückkehrende Menschen. Die Zielgruppen, so Freund, sind dabei ganz vielfältig. Vom Gründer über etablierte Unternehmen oder Festangestellte, bietet ein Coworking Space zahlreiche Möglichkeiten, Ressourcen zu schonen oder einfach nur einmal einen Tapetenwechsel aus dem täglichen Büro-Trott.

Einfach mal ausprobieren

Um die Chancen des Arbeitsmodelles Coworking ausprobieren zu können, wurde jetzt in Grebenstein (Marktstraße 28) ein Popup-Coworking-Space geschaffen. Dieser lädt bis Ende Oktober kostenlos zum Probieren ein. Für das Gebäude waren in der Vergangenheit schon zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten angedacht worden, die sich allerdings nicht dauerhaft realisieren liessen. Auf Anstoß von Bürgermeister Danny Sutor, der damit bei der Philippstiftung als Besitzerin der Immobilie auf offene Ohren stieß, wurde nun in Kooperation mit CoWorkLand, einer Genossenschaft, der bundesweit Coworking Spaces angehören, das Grebensteiner Modell auf Zeit eingerichtet. Björn Böhling, Geschäftsführer der Philippstiftung, kann sich bei entsprechender Resonanz sogar eine Verlängerung des Angebotes über den geplanten Projektzeitraum hinaus vorstellen.

Mobilitätssharing ideale Ergänzung

Mit dabei ist die Firma RegioMobil aus Jesberg, die Mobilitätssharing (Fahrrad, E-Scooter, Auto) zur Verfügung stellt. „Das ist eine ideale und sinnvolle Ergänzung zum Coworking Space“, wie Geschäftsführer Michael Schramek aus eigener positiven Erfahrung mit dieser Kombination berichtete.

Die Universität Kassel begleitet das Experiment in Grebenstein im Rahmen des Projektes Mosaca II (Mobiles Arbeiten in wohnortnahen Satellitenbüros in Kombination mit nachhaltigen Verkehrsangeboten) und wertet die Erfahrungen aus. Neben dem Projekt in Grebenstein fließen hierzu auch Daten aus vergleichbaren Projekten in Wolfhagen und Bad Sooden-Allendorf ein.

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