15 Jahre TrauerBistro Höxter | OWZ zum Sonntag
15 Jahre TrauerBistro Höxter
„Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie es im TrauerBistro ist und wie das überhaupt helfen soll, und jetzt bin ich so froh, dass ich hergekommen bin!“ „Sie haben alles wieder so schön gestaltet für uns!“ Solche und ähnliche Sätze hören die Begleiterinnen des TrauerBistro Höxter immer wieder. So durften sie in all den Jahren erfahren, dass ihr Konzept aufgeht: Eine Oase zu schaffen, in der Trauernde sich verstanden und achtsam unterstützt fühlen können.
15 Jahre TrauerBistro – im Laufe der Jahre beinhaltet das für die Initiatorinnen Heike Molitor und Sonja Daldrup mit Team die Begleitung von etwa 200 Trauernden, sowie das Ausrichten von über 170 Bistro-Abenden. In all den Jahren ist das Treffen zweimal wegen Glatteis ausgefallen und 15 mal während der Corona Pandemie. In dieser Zeit bekamen die Gäste in regelmäßigen Abständen Briefe mit Gedanken, Impulsen und Texten zu verschiedenen Themen in Bezug auf Trauer. Es war aber eine große Erleichterung, als persönliche Begegnung in den Räumen der alten Dechanei wieder möglich war. Dorthin sind Menschen in Trauer eingeladen, im geschützten Raum anderen in ähnlicher Lebenssituation zu begegnen, ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Die meisten Gäste empfinden es als Wohltat, dass sie hier ehrlich aussprechen dürfen, was sie bewegt, dass sie weinen und lachen können, ohne deshalb von anderen beurteilt zu werden.
Sich mitteilen oder auch erstmal nur dabei sein und zuhören – in der wohlwollenden Atmosphäre des TrauerBistro kann jeder so sein, wie die eigene Situation es gerade zulässt.
Trauer ist keine Krankheit, aber sie kann krank machen! Trauer erfasst in der Regel den gesamten Organismus, also Seele, Geist und Körper. Viele Trauernde fühlen sich wie zerschlagen, sie schlafen schlecht, haben keinen Appetit, leiden auch darunter, nach dem Tod des Partners alleine am Tisch zu sitzen – deshalb wird für jedes Treffen der Raum liebevoll gestaltet, passend zum jeweiligen Thema, welches fast immer auch der Jahreszeit entspricht. Damit die Gäste möglichst etwas in ihren Alltag mitnehmen, werden hilfreiche Informationen zum Wesen der Trauer, Gedanken und Impulse vermittelt. Am gedeckten Tisch werden kleine Snacks und Getränke angeboten, und so genießen die Gäste zwanglose Gemeinschaft, Miteinander und anregende Gespräche. Immer wieder wird deutlich, dass die Gäste bei aller Trauer große Freude an der liebevollen Gestaltung des Raumes und des Tisches haben. Auf diese Weise kann das TrauerBistro zu einer Insel für Trauernde werden, wo sie sich einmal im Monat innerlich und äußerlich zurücklehnen und Kraft schöpfen können.
Es geht darum, seiner Trauer im anstrengenden Alltag Raum zu geben. Denn die Erfahrung lehrt, dass es für Leib und Seele Not-wendig ist, Trauer nicht zu umgehen, sondern hindurchzugehen und so mit der veränderten Lebenslage umgehen zu lernen. Unterstützt von erfahrenen Begleiterinnen gelingt es vielen Menschen besser, sich mit den oft bedrängenden Gefühlen und Themen der Trauer auseinanderzusetzen. Dass zahlreiche Trauernde über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren regelmäßig zu den Treffen kommen oder sich nach weiteren Verlusten erneut auf den Weg machen, zeigt, dass man sich im TrauerBistro Höxter wohl und gut aufgehoben fühlen kann.
Sonja Daldrup, Heike Molitor, Birgit Konermann und ihr Team (Helene Schulze, Lucie Zimmermann, , Bianca Weber, Markus Jux) begingen das Jubiläum im Kreise ihrer Gäste mit einem kurzen Rückblick und einem kleinen alkoholfreien Umtrunk.
Das TrauerBistro (in Trägerschaft des Ambulanten Hospiz-& Palliativberatungsdienstes für den Kreis Höxter) findet am ersten Mittwoch jeden Monats von 19 bis 21 Uhr in der Dechanei, Marktstraße 21 statt. Das Angebot ist, bis auf einen kleinen, freiwilligen Obolus für Getränke und Snacks, kostenlos und unverbindlich. Es richtet sich an alle Menschen in Trauer – unabhängig von Nationalität, Religion oder Konfession sind Sie herzlich willkommen!
Weitere Termine: 5.3./2.4./7.5./4.6./2.7./6.08./3.9./1.10./5.11./3.12. 2025 mit der Bitte um Anmeldung bei Heike Molitor, Tel. 05271/380101, oder Birgit Konermann, Tel. 05233/93983.
