Die Ansgar-Vesper in der UNESCO-Welterbestätte Corvey führt seit zwei Jahrzehnten Christen unterschiedlicher Konfessionen zusammen. Am Sonntag, 9. Februar, 17 Uhr, öffnet die ehemalige Abteikirche wieder die Tür zu dem besonderen ökumenischen Gottesdienst im Gedenken an den Apostel des Nordens.
Als solcher wird der heilige Ansgar (* um 800 in der Picardie, † 865 in Bremen) bis heute wegen seiner erfolgreichen Missionsreisen nach Norddeutschland und Skandinavien verehrt. Zu diesen Reisen brach der Ordensmann aus der damals sehr jungen Benediktinerabtei Corvey auf. Er hatte zu den Mönchen aus Corbie gehört, die am Ufer der Weser 822 diesen schnell aufblühenden Glaubensort begründeten, und leitete direkt dessen erste Klosterschule.
An diesem Ausgangspunkt des Missionars gehört der ökumenische Gottesdienst zu seinen Ehren seit 20 Jahren fest zum Kirchenjahr. Die Festpredigt hält Christiane Nadjé-Wirth, Superintendentin des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Holzminden-Bodenwerder. Ihr Leitwort verdeutlicht ein klares Bekenntnis: „Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen“. „Wie die Festpredigerin als evangelische Theologin diesen Satz versteht, sorgt im Vorfeld für einige Spannung und freudige Erwartung, zumal ihr Predigtstil einem das Zuhören leicht macht“, sagt Pastor Frank Grunze, der den Ablauf der Ansgar-Vesper seit vielen Jahren vorbereitet.
An welch historischem und bedeutendem Ort die Vesper gefeiert wird, hat die am 26. Januar zu Ende gegangene hochkarätige Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ im Diözesanmuseum Paderborn einem großen überregionalen Publikum aufschlussreich vor Augen geführt. Superintendentin Christiane Nadjé-Wirth bringt eindrücklich ins Wort, was die Welterbestätte am Weserbogen ihr persönlich bedeutet: „Für mich ist Corvey ein wunderschönes und erhebendes Zeugnis dafür, dass Christinnen und Christen auch hier bei uns seit Jahrhunderten ihren Glauben feiern und leben. Und ich fühle mich mit den Generationen vor uns verbunden, wenn ich dort bin oder daran vorbeifahre.“
Den Glauben feiern – dazu ist die Ansgar-Vesper im Gedenken des Heiligen, der Bischof von Hamburg und Bremen war, in jedem Jahr eine willkommene Gelegenheit. In geschwisterlicher Zugewandtheit der Konfessionen soll der besondere Gottesdienst den Glauben aller bereichern.
Musikalisch trägt dazu wie immer die Gregorianik-Schola Marienmünster-Corvey unter der Leitung von Hans Hermann Jansen bei. Das Ensemble hat sich vor inzwischen 25 Jahren gegründet und begeistert seine Zuhörer immer wieder durch hohe Musikalität, Einfallsreichtum und Vielfalt. Dasselbe wird der Corveyer Organist Dominik Balduin in bewährter Weise an der Orgel tun.
Der Termin der Ansgar-Vesper fällt immer auf den Sonntag nach dem Sterbetag des Heiligen, dem 3. Februar. Ansgar teilt sich diesen Gedenktag im Heiligenkalender der katholischen Kirche mit dem heiligen Blasius. Am Sonntag, 9. Februar, lädt der Pastoralverbund Corvey alle Gläubigen und Interessierten in die ehemalige Abteikirche ein. In der Erinnerung an Ansgar soll um den Frieden in der Welt ebenso gebetet werden wie um die Einheit der Christen und in den ganz persönlichen Anliegen der Mitfeiernden, die sich über die konfessionellen Grenzen hinaus gegenseitig in ihrem Glauben bestärken.