Beeindruckendes Posaunenkonzert | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 06.09.2024 12:14

Beeindruckendes Posaunenkonzert

Das Posaunenquartett TROMBASTIC4 begeisterte in Bad Driburg (v.l.): Ferdinand Potthoff (als Gast), Johanna Micha, Franziska Pollmann, Lennart Alfred Ruth und Lukas Pape. (Foto: Doris Dietrich)
Das Posaunenquartett TROMBASTIC4 begeisterte in Bad Driburg (v.l.): Ferdinand Potthoff (als Gast), Johanna Micha, Franziska Pollmann, Lennart Alfred Ruth und Lukas Pape. (Foto: Doris Dietrich)
Das Posaunenquartett TROMBASTIC4 begeisterte in Bad Driburg (v.l.): Ferdinand Potthoff (als Gast), Johanna Micha, Franziska Pollmann, Lennart Alfred Ruth und Lukas Pape. (Foto: Doris Dietrich)
Das Posaunenquartett TROMBASTIC4 begeisterte in Bad Driburg (v.l.): Ferdinand Potthoff (als Gast), Johanna Micha, Franziska Pollmann, Lennart Alfred Ruth und Lukas Pape. (Foto: Doris Dietrich)
Das Posaunenquartett TROMBASTIC4 begeisterte in Bad Driburg (v.l.): Ferdinand Potthoff (als Gast), Johanna Micha, Franziska Pollmann, Lennart Alfred Ruth und Lukas Pape. (Foto: Doris Dietrich)

Zu einer musikalischen Andacht kamen Ende August viele Besucher in die Kirche St. Peter und Paul Bad Driburg. Am frühen Abend füllte sich die Kirche in erwartungsvoller Stimmung. Die Zuhörer wurden nicht enttäuscht, denn die fünf Posaunisten boten ein außergewöhnliches Konzert, das den Titel „Mit 4 Zügen durch Europa“ trug.

Zum 2021 gegründeten Ensemble „TROMBASTIC4“ gehören Johanna Micha, Lukas Pape, Franziska Pollmann und Lennart Alfred Ruth. Sie studieren an der „Robert Schumann Hochschule“ Düsseldorf bei Professor Matthias Gromer. Für eine Musikerin war es quasi ein Heimspiel. Franziska Pollmann, die aus Reelsen stammt, legte 2020 ihr Abitur am Gymnasium St. Xaver ab. Seit ihrem siebten Lebensjahr spielt sie mit viel Leidenschaft Posaune.
Das Ensemble lud zu einer musikalischen Reise ein, die in Amsterdam begann. Der niederländische Komponist Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) schrieb das Stück „Mein junges Leben hat ein End“.

Als Nächstes wurde in England Halt gemacht. Der Titel „Reflections“ von Phillip Sparke (* 1951) schloss sich an, bevor es weiter nach Schweden ging. Ein schwedisches Volkslied erklang. In ihm heißt es:

1. Wer kann segeln ohne Wind, rudern ohne Ruder?
Wer kann scheiden von einem Freund, ohne dass Tränen fallen?

2. Ich kann segeln ohne Wind, rudern ohne Ruder,
doch kann nicht scheiden von einem Freund, ohne dass Tränen fallen.

Der Posaunist Lukas Pape führte mit vielen Informationen durch das Programm. Das Quartett wechselte jeweils seine Besetzung. Im zweiten Teil traten dann fünf Musiker auf und gaben dem Konzert noch mehr Ausstrahlung. „Zur Unterstützung haben wir uns Ferdinand Potthoff in unser Ensemble geholt. So wurde aus dem Quartett ein Quintett. Wir danken Familie Pollmann sehr, die uns in Reelsen herzlich aufgenommen hat“, so Lukas Pape.
Die musikalische Reise ging weiter nach Frankreich mit drei Stücken von Claude Debussy. „Fiesta Brava“ nahm die Zuhörer mit nach Spanien. In einem harmonischen Zusammenspiel zu fünft überzeugten die Posaunisten in hoher Qualität.

Den Abschluss bildete die „Alpensinfonie“ von Richard Strauss. Anschaulich beschrieb der Moderator die musikalische Bergwanderung mit der aufgehenden Sonne über den Aufstieg bis zum Gipfelkreuz mit der imposanten Aussicht von dort oben.

„Wir danken Pastor Peter Lauschus und der Küsterin Lioba Kappe, die dieses Konzert möglich gemacht haben. Franziska Pollmann gilt ebenso unser Dank. Sie hat einen großen Anteil an der Organisation dieses Konzertes“, so Lukas Pape.

Nach langem Applaus und Standing Ovations gab es eine Zugabe mit dem bekannten „Ännchen von Tharau“. Anschließend sah man den Künstlern die Freude und Erleichterung an. Freunde, Verwandte und Bekannte sprachen mit den jungen Leuten. Franziska Pollmann freute sich sehr, ihren ehemaligen Musiklehrer Hans-Martin Fröhling vom Bad Driburger Gymnasium St. Xaver wiederzusehen, der seine Anerkennung zum Ausdruck brachte.

Viele Besucher des Konzertes gaben am Ausgang gern eine Spende, sodass sich das Körbchen schnell füllte. „Das war großes Kino für die Ohren“, brachte es ein Besucher auf den Punkt.

Infobox

Im hebräischen Originaltext (der Bibel) ist nicht von Posaunen die Rede, sondern vom Schofar. Dass Luther das hebräische Wort nicht mit „Widderhorn“, sondern mit „Posaune“ übersetzte, hatte weitreichende Folgen für die Entwicklung der Kirchenmusik. So entstanden seit dem 18. Jahrhundert in den protestantischen Kirchen Posaunenchöre, kleine Gruppen von Blechbläsern. Posaunenchöre zählen inzwischen sogar zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Sie gestalten die Gottesdienste musikalisch und spielen auch außerhalb der Kirchen auf öffentlichen Plätzen. Das Repertoire ist groß, sagt der Leipziger Posaunenwart Jörg-Michael Schlegel:

„Die Visitenkarte der Posaunenchöre ist der Choral, aber auch geistliche Volkslieder. Überhaupt gehören Volkslieder schon immer zum Repertoire der Posaunenchöre. Und mittlerweile wird eigentlich alles gespielt. Je nach Situation kann man auch einen Gospel oder einen Filmhit spielen oder Marsch- und Blasmusik machen.“

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