Berufsorientierung braucht mehr Unterstützung | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 21.01.2025 14:40

Berufsorientierung braucht mehr Unterstützung

Dr. Jan Schametat mit seiner Dissertation in der HAWK in Holzminden. (Foto: HAWK)
Dr. Jan Schametat mit seiner Dissertation in der HAWK in Holzminden. (Foto: HAWK)
Dr. Jan Schametat mit seiner Dissertation in der HAWK in Holzminden. (Foto: HAWK)
Dr. Jan Schametat mit seiner Dissertation in der HAWK in Holzminden. (Foto: HAWK)
Dr. Jan Schametat mit seiner Dissertation in der HAWK in Holzminden. (Foto: HAWK)

Jan Schametat, Alumni der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen am Standort Holzminden, darf ihn jetzt offiziell tragen, den Doktortitel. Mit der Veröffentlichung seiner Doktorarbeit unter dem Titel „Lebenslaufentscheidungen und Berufsorientierung von Jugendlichen in ländlich-peripheren Räumen“ schließt das Promotionsverfahren jetzt erfolgreich ab. Im September 2024 verteidigte er die Arbeit in seiner Disputation an der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus.

Begleitet wurde die Arbeit von Prof. Dr. Alexandra Engel (HAWK) und Prof. Dr. Alexandra Retkowski (BTU). Die Promotion war eingebettet in das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt JOLanDA, das die Orientierungsprozesse von Jugendlichen besonders in ländlichen Räumen untersuchte.

„Als Forschende an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften wollen wir nicht nur ein Buch schreiben, wir wollen immer auch entwickeln, ausprobieren und letztendlich einen praktischen Mehrwert schaffen“, so Dr. Jan Schametat. In diesem Sinne ist im Projekt JOLanDA eine digitale Anwendung entstanden, die Jugendliche spielerisch auf das Thema Berufsorientierung vorbereiten soll und unter anderem auf den Erkenntnissen der Studie von Jan Schametat aufbaut.

Schametat plädiert in seiner Dissertation dafür, Berufsorientierung ganzheitlicher zu gestalten. Das bedeutet, die Jugendlichen mit ihren Stärken und Fähigkeiten, aber auch mit ihren Wünschen und Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen und die Frage nach einem passenden Beruf in einen größeren Kontext zu setzen. So spielen für viele Jugendliche beispielsweise auch Fragen nach dem späteren Lebensmittelpunkt eine zentrale Rolle, die bei der Unterstützung oftmals nicht moderiert wird. Als „traurigen“ roten Faden sowohl in der Berufsorientierungsforschung als auch in Studien zu Binnenmigrationsprozessen von Jugendlichen sieht der Autor zudem die starken Geschlechterunterschiede, die ebenfalls selten Gegenstand von Reflexionen seien. Zudem werde immer wieder deutlich, dass ein viel zu großer Teil der Jugendlichen sich bei dem Thema Berufsorientierung nicht ausreichend unterstützt und oftmals überfordert sehe. „Das müssen wir ändern“, meint Schametat, „wir können es uns als Gesellschaft gar nicht mehr erlauben, einzelne Jugendliche nicht mitzunehmen. Wir brauchen sie alle. Umso erfreulicher ist daher, dass das Projekt JOLanDA in den kommenden drei Jahren seine Strahlkraft vom Landkreis Holzminden auf die Region Südniedersachsen ausweiten kann.“ In einem Transferprojekt in Kooperation mit der Südniedersachsenstiftung werde das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter weiter an Formaten zur Unterstützung von Jugendlichen arbeiten und die digitale Anwendung in die Praxis bringen.

Die Doktorarbeit ist als Open Access beim Verlag erschienen und kann kostenfrei heruntergeladen werden unter https://s.gwdg.de/3E4iPa.

Die Anwendung JOLanDA ist ebenfalls kostenfrei: www.berufsorientierung-jolanda.de.

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