Berufsorientierungszentrum mit 625.000 Euro gefördert | OWZ zum Sonntag

Die zunehmende Orientierungslosigkeit junger Menschen und der sich verschärfende Fachkräftemangel setzen die heimische Wirtschaft unter Druck. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat der Landkreis Kassel die Gründung eines Berufsorientierungszentrums (BOZ) vorangetrieben. Für die Aufbauphase wurde eine Förderung von 625.000 Euro durch das Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat gewährt. Matthias Trümner, Leiter des Referats „Heimat, Dorf- und Regionalentwicklung, Landtourismus” übergab am Dienstag in Vertretung für den Minister Ingmar Jung den Förderbescheid an die BOZ-Vorstände Landrat Andreas Siebert und Carsten Rahier.

„Ich freue mich sehr, dass wir diese hohe Förderung erhalten. Das ist gut angelegtes Geld und ein wichtiges Investment in die Zukunft. Mit dem BOZ wollen wir Lücken im Angebot von Berufsorientierung schließen, die kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region stärken und junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen”, sagt Siebert bei einer Führung durch die BOZ-Räume am Standort Immenhausen.

„Die Berufswelt wird immer komplexer und vielfältiger und praktische Berufserlebniswelten werden unverzichtbar. Ich freue mich sehr, dass wir jungen Menschen die Möglichkeit bieten können, verschiedene Berufsbilder hautnah zu erleben, ihre Talente zu entdecken und fundiertere Entscheidungen für ihre berufliche Zukunft zu treffen. Nur durch solche praxisnahen Erfahrungen können wir Orientierung schaffen und sicherstellen, dass die nächste Generation gut vorbereitet ins Berufsleben startet”, ergänzt Rahier.

Hessens Heimatminister Ingmar Jung, in dessen Zuständigkeit die LEADER- Regionalförderung liegt, lobt das neue Zentrum als „Vorzeigeprojekt mit großer Stahlkraft in die gesamte Region”. Das neue Berufsorientierungszentrum erreicht aus seiner Sicht unterschiedliche Zielgruppen von Schülerinnen und Schülern bis zu jungen Erwachsenen in verschiedenen Lebensphasen. „Es bietet einen großen Mehrwert für Unternehmen in der Region und unterstützt gleichzeitig die Schulen im Landkreis dabei, Orientierung bei der Berufswahl zu vermitteln.” Jung zufolge ist die Umsetzung des innovativen Konzeptes gelungen, weil viele Kooperationspartner an einem Strang ziehen. „Ihnen allen, von der Kommune über den Landkreis bis hin zu lokalen Aktionsgruppen aus der Region, gebührt für dieses Engagement der besondere Dank der Landesregierung. Dass das Land diese Förderung realisiert hat, ist mehr als gerechtfertigt”, so der Heimatminister.

In den vergangenen Monaten wurden die Räume des BOZ für die verschiedenen Angebote ausgestattet, die nach den Sommerferien sukzessive umgesetzt und ausgebaut werden. Parallel dazu wurde die Unternehmensakquise ausgebaut. „Wir konnten weitere Unternehmen für unser Konzept begeistern”, berichtet Geschäftsleiterin Sandro Gritzo. Sie und ihr Team haben bereits viele Themenfelder und Branchen mit lokalen Betrieben aus den Bereichen Gesundheit, Medizintechnik, Informationstechnologie, Elektronik, Metall, Fahrzeugtechnik, Sanitär-Heizung- Klima und kaufmännischen Berufen sowie Lebensmittelproduktion abgedeckt. „Wir sind aber offen für weitere Branchen und bieten Führungen für Interessenten an, bei denen wir unser Konzept vorstellen „, sagt Gritzo, die in diversen Unternehmens- und Innungsworkshops bereits erfolgreich Inhalte für die geplanten Formate mit beteiligten Unternehmen erarbeitet hat.

Für die Schulen im Landkreis Kassel gibt es somit ein vielfältiges Angebot im BOZ: „Unser Portfolio setzt ab der Jahrgangsstufe 7 an und reicht vom Talentepfad, über Praxis- und Branchentage bis hin zu Berufserkundung und Orientierungstagen”, erklärt die Geschäftsleiterin. Die ersten zwei Schulklassen waren Ende Juni im BOZ zu Gast und für September haben sich bereits weitere Schulklassen angemeldet.