Die Bühne wird zur Sommerwiese, und eine kleine Biene, von der jeder weiß, welche gemeint ist, erlebt das erste Abenteuer ihres Lebens. Denn dem Bienenstock wird das Gelee Royale von den wilden Hornissen geraubt, und die frisch geschlüpfte Maya macht sich mit ihrem besten Freund Hubsi, der Hummel, auf den Weg, das Raubgut zurück zu erobern.
„Die Biene Maja“ feiert Premiere bei der Freilichtbühne Bökendorf. Das Kinderstück kommt als knalliges, farbenfrohes Musical daher und begeistert vom Fleck weg mit starken Choreographien, Kostümen und Songs. Von Anfang an geht es hoch er, mit Witz und Charme und jeder Menge Lacher, und so geht es weiter – ohne spoilern zu wollen – bis zum Schluss.
Zusammen mit der titelgebenden Biene lernt das Publikum die Bewohner der Wiese kennen, zu der die Bühne dank klasse Requisiten geworden ist: Zwischen übermannsgroßen Blumen rollen Mistkäfer ihre Kugeln, die nur sie allein toll zu finden scheinen, marschieren speertragende Ameisen auf, glitzern Libellen umher, lehrt eine adlige Grille mit grünem Schnurrbart die Kunst des Springens und zeigt eine Stubenfliege, wer der wahre Superheld der Insektenwelt ist. Schnecken zeigen auf, wie der gediegene Lebensstil aussieht, wenn man sein Haus immer mit dabei hat, während eine Spinne bedrohlich ihr Netz nach der kleinen Biene auswirft. Und nicht zuletzt die Hornissen, welche knatternd wie eine Biker-Gang ihr Nahen ankündigen – die Wiese pulsiert vor Leben, Witz und Musik. Kein Moment der Langeweile kann aufkommen. Verlässt die eine, spannende Figur die Bühne, springt gewiss sofort das nächste, illustre Geschöpf um die Ecke. Dabei wird augenzwinkernd Wissenswertes erzählt; wer eigentlich auf wessen Speiseplan steht, wird zum Beispiel sehr fröhlich debattiert. Kinderfreundich, versteht sich. Während die Unendliche Geschichte im letzten Jahr doch glatt einen Glimmer von Grusel ins Kinderstück brachte – kein Minuspunkt, im Gegenteil -, bewegt sich Biene Maja doch ganz im Sonnenschein von Spiel und Spaß.
Was das Musical, ebenso wie so viele andere Aufführungen der Freilichtbühne, zum Meisterstück macht, ist letztlich aber auch ganz klar: Der Elan. Mit welcher Freude die rund 70 Darsteller ihre Rollen auf die Bühne bringen. Noch jede kleinste Nebenrolle wird mit Lust an der Sache gespielt, wird ihr Leben eingehaucht und trägt sie ein unverwechselbares Puzzlestück zum farbenfrohen Gesamtbild bei.
Das Kinderstück wird noch 16 weitere Male im Hasenholz aufgeführt werden. Es sei auch jedem Erwachsenen ans Herz gelegt: Bei all dieser überbordenden Spielfreude wird niemandem langweilig.