Verstaubt, langweilig und trocken? Alles Attribute, die von außen betrachtet nicht selten der Vorstellung von Arbeit in der Verwaltung anhaften. Doch die Realität sieht anders aus. Der Landkreis Holzminden will mit solchen Vorurteilen aufräumen und startet dafür eine professionelle Arbeitgeberkampagne. Jobs in der Kreisverwaltung, so die Botschaft, haben mehr zu bieten als Schreibtischarbeit in dunklen Büros, in denen sich die Akten stapeln. „200 Prozent Team“, so der Name der Kampagne, will den Blick auf die spannenden und innovativen Aspekte von Verwaltungsarbeit lenken – und dabei das Miteinander im Arbeitsalltag ganz besonders hervorheben.
„Bei uns in der Landkreisverwaltung zu arbeiten, lohnt sich. Das, was gerade junge Menschen am Anfang ihrer Karriere andernorts nicht selten vergeblich suchen - wir haben das zu bieten,“ beschreibt Landrat Michael Schünemann die Motivation, die Arbeitgeberkampagne ins Leben zu rufen. Aus diesem Grund habe man eine Agentur damit beauftragt, die positiven Aspekte der Verwaltungsarbeit transparenter zu machen, das Image der Verwaltung zu verbessern und mithilfe einer größeren Sichtbarkeit auch die Vorteile einer Karriere bei Landkreis herauszuarbeiten.
Im ersten Aufschlag ist dementsprechend die Karriereseite auf der Homepage des Landkreises neu gestaltet worden, dazu bei Google eine Werbung geschaltet. Ende September folgt dann eine großflächige Plakataktion in Holzminden und Umgebung. In ein paar Monaten soll überdies dann auch noch auf eigenen Fanpages in sozialen Medien wie LinkedIn, Facebook und Instagram über die Jobs in der Verwaltung Informatives detaillierter vermittelt werden. Auf den Fotos bei all dem zu sehen sind nicht etwa angeheuerte Models, sondern reale Mitarbeitende der Verwaltung. „Alle die sich zur Verfügung gestellt haben, sind mit großer Begeisterung an unserem Fotoshooting beteiligt gewesen, weil sie eben nicht nur zu 100, sondern zu 200 Prozent hinter dem Landkreis und der Kampagne stehen“, betont Personalbereichsleiterin Claudia Bonefeld.
Das diese Einschätzung nicht nur die auf den Fotos Abgebildeten betrifft, hat eine gemeinsame Analyse von Personalbereich, Personalrat und Führung schon am Anfang der Kampagnenplanung ergeben. „Der Geist, in der Kreisverwaltung etwas gemeinschaftlich für Bürger*innen und Bürger zu bewegen, ist in der Kreisverwaltung ganz besonders ausgeprägt“, hebt Michael Schünemann hervor. Das habe sich speziell auch während der Corona-Pandemie gezeigt, als sich viele der Kollegen freiwillig engagiert haben.
Die Kreisverwaltung ist immerhin der drittgrößte Arbeitgeber im Landkreis Holzminden. Mit knapp 900 Mitarbeitenden bewältigt er tagtäglich vielfältigste Aufgaben, die nicht nur im Hauptverwaltungsgebäude in der Holzmindener Bürgermeister-Schrader-Straße selbst erledigt werden. Rettungsdienst, Abfallwirtschaft, Straßenmeisterei, Straßenverkehrsamt oder Feuerwehrtechnische Zentrale – die Bereiche haben ihre eigenen Namen, sind aber Bereiche ein und derselben Verwaltungseinheit. „Bei uns gibt es gibt es Ingenieur*innen, Sozialpädagog*innen und Notfallsanitäter*innen – und das sind nur drei von den insgesamt 25 verschiedenen Berufsbildern von Menschen, die wir hier im Landkreis beschäftigen“, sagt Erste Kreisrätin Sarah Humburg. Die Kampagne in den folgenden Monaten solle nicht das, sondern vor allem auch das damit einhergehende verantwortungsvolle Engagement aller Mitarbeitenden deutlicher werden lassen. Und das nicht nur nach außen. „Denn am Ende geht es auch darum, dass unsere Beschäftigten sich ihres eigenen Stellenwertes selbst stärker bewusst werden“, so Humburg.