Projekttage der Yad Vashem-Schule, Gymnasium Beverungen | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 29.01.2025 15:46

Projekttage der Yad Vashem-Schule, Gymnasium Beverungen

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Plakate, Diagramme und digitale Darstellungen.  (Foto: Gymnasium Beverungen)
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Plakate, Diagramme und digitale Darstellungen. (Foto: Gymnasium Beverungen)
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Plakate, Diagramme und digitale Darstellungen. (Foto: Gymnasium Beverungen)

Das Gymnasium Beverungen ist eine Partnerschule von Yad Vashem. Yad Vashem ist die internationale Holocaust Gedenkstätte, welche im Jahre 1953 durch ein von der Knesset, dem israelischen Parlament, beschlossenes Gesetz gegründet wurde. Die Schüler des zehnten Jahrganges haben sich in einer Projektwoche mit diesem Thema ausführlich beschäftigt. Die Schülerin Pia Brings aus der 10a berichtet über die Projektwoche:

Gespräch mit Überlebendem

„Am Montag nahmen wir an einem Zoom-Meeting mit Leon Weintraub, einem Überlebenden des Holocausts, teil. Das Gespräch wurde von zwei Fachleuten des Yad Vashem-Projekts moderiert. Leon Weintraub berichtete aus seiner Kindheit und Jugend während des Zweiten Weltkriegs und teilte seine persönlichen Erlebnisse. Besonders eindrucksvoll war, dass er auch als Gefangener im Konzentrationslager Auschwitz war, was er mit uns in erschütternden Details teilte. Leon erzählte von den schrecklichen Erfahrungen im Lager, dem Verlust seiner Familie und den Herausforderungen, die er nach dem Krieg hatte. Im Anschluss stellten wir Schüler ihm Fragen, auf die er geduldig und ausführlich antwortete. Dabei ging es unter anderem um die psychischen und physischen Auswirkungen des Holocausts sowie seine Erinnerungen an das Leben im Lager. Das Gespräch war nicht nur lehrreich, sondern auch sehr bewegend. Es half uns, das Thema des Holocausts auf eine tiefere und persönlichere Weise zu begreifen.

Opfer aus Beverungen

Am Donnerstag konnten die Schüler auf den Spuren der Vergangenheit die jüdische Geschichte der Stadt Beverungen verfolgen. Der Tag startete damit, dass die Schüler mithilfe einer TaskCard, welche durch unsere beauftragten Geschichtslehrer erstellt wurde, sich mit den geschichtlichen Hintergründen vertraut machen sollten. Dort sind Themen wie die allgemeine Geschichte, Friedhof und Synagogen, die Shoah in Beverungen, Jüdische Familien, Handel und Gewerbe, und vieles weiteres zu dem jüdischen Dasein abgebildet. Aus diesen Informationen sollten die Schüler zwei Schicksale von Juden vor der NS-Zeit und zwei Juden während der NS-Zeit erarbeiten und reflektieren. Des Weiteren war eine Ausstellung in Raum 301 vorbereitet in dessen die Schüler sich zur weiteren Informationsbeschaffung inspirieren lassen konnten. Sie lernten dort ehemalige Bürger der Stadt Beverungen kennen wie zum Beispiel Margarete Rose, Ernst Rose, Ruth Uhlfelder, Martha Mannsbach und Leopold Rosenstein. Die Ausstellung lief unter der Leitung von Heimatpfleger Herr Reichardt.

Eine Ausstellung wurde im Foyer aufgebaut.  (Foto: Gymnasium Beverungen)
Eine Ausstellung wurde im Foyer aufgebaut. (Foto: Gymnasium Beverungen)
Eine Ausstellung wurde im Foyer aufgebaut. (Foto: Gymnasium Beverungen)

Besuch auf dem Friedhof

Im späteren Verlauf des Tages machten sich die Schüler auf den Weg zum Jüdischen Friedhof, bei dem ihnen die Anfänge des jüdischen Lebens in Beverungen und Umgebung begegneten. Reichardt berichtete von erschütterten Schicksalen und interessanten Fakten, wie zum Beispiel von Zeichen auf den Grabsteinen wie Fische und Kelche, die auf dem Beruf verwiesen haben. Erschreckend fanden die Schüler aber, dass im Vergleich zu christlichen Friedhöfen der jüdische Friedhof doch etwas ungepflegt wirkte, was sehr enttäuschend war. Unsere Schüler wurden durch Emotionen wie Traurigkeit und Bedrückung wegen der Schicksale sowie Geschichten beeinflusst. Doch auch Fröhlichkeit durchging unsere Schüler, denn sie waren froh, dass die Erinnerung an ein so schreckliches Ereignis gewahrt und nicht vergessen wird.

Film über einen Erfahrungsbericht

Zum Abschluss des erfolgreichen Tages sahen die Schüler der Klassen einen Film über David Salz und seine Erfahrungen im Konzentrationslager Auschwitz. Salz, der mit 13 Jahren ins Lager kam, gab sich als Elektriker aus, obwohl er keine Ausbildung hatte. Diese Täuschung verschaffte ihm eine bessere Stellung im Lager. Im Laufe der Zeit wurde er einer der besten Elektriker, was ihm half, den grausamen Bedingungen zu entkommen. Der Film verdeutlichte die extreme Belastung der Häftlinge und den Überlebenswillen von Salz. Die Schüler reflektierten über die Grausamkeit des Holocausts und die Wichtigkeit, sich an solche Ereignisse zu erinnern.
Am Freitag trafen sich die Schüler in ihren Gruppen, um die Ergebnisse der Projektwoche zusammenzutragen und visuelle Darstellungen zu erstellen. Sie arbeiteten den ganzen Tag an verschiedenen Präsentationen, darunter Plakate, Diagramme und digitale Formate. Am Ende des Tages präsentierten sie ihre Ergebnisse dem Bürgermeister. Dieser zeigte sich beeindruckt von der Kreativität und dem Engagement der Schüler. Es war ein erfolgreicher Abschluss der Projektwoche.

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