Stauden-Lupinen: Gefahr für heimische Flora | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 10.06.2024 14:31

Stauden-Lupinen: Gefahr für heimische Flora

Eigentlich schön anzusehen ist die mehrjährige Stauden-Lupine. (Foto: Vera Kühlmann)
Eigentlich schön anzusehen ist die mehrjährige Stauden-Lupine. (Foto: Vera Kühlmann)
Eigentlich schön anzusehen ist die mehrjährige Stauden-Lupine. (Foto: Vera Kühlmann)
Eigentlich schön anzusehen ist die mehrjährige Stauden-Lupine. (Foto: Vera Kühlmann)
Eigentlich schön anzusehen ist die mehrjährige Stauden-Lupine. (Foto: Vera Kühlmann)

Mit dem Blick in unsere Landschaft treffen wir nicht selten auf exotische, nichtheimische Pflanzen. Eine besondere Blütenpracht bilden derzeit die Lupinen. Je nach Art leuchten die Blütenstände in violett über rosa, weiß bis hin zu gelb.

Einjährige Lupinen werden hierzulande vor allem als Vor- oder Zwischenfrüchte auf den Äckern angebaut. Sie dienen als Gründünger für den Boden oder aufgrund des hohen Eiweißgehaltes als Futterpflanzen. Eine Verwilderung dieser Arten stellt keine Gefahr dar. Anders ist es bei der Stauden-Lupine bzw. Vielblättrigen Lupine (Lupinus polyphyllus). Hierbei handelt es sich um eine invasive Art, die unsere Lebensräume besiedelt und heimische Arten verdrängt.

Eingeführt wurde die Stauden-Lupine bereits im 19. Jahrhundert aus dem westlichen Nordamerika. Vor allem als Zierpflanze in Parks und Gärten, als Wildfutter oder zur Böschungsbefestigung erfreut sie sich einer großen Beliebtheit. Die Eigenschaft, Stickstoff mit Hilfe von Knöllchenbakterien an der Wurzel aus der Luft fixieren zu können, ist allen Lupinen gemein und macht sie zu einem optimalen Bodenverbesser.

Problematisch wird es, wenn sich die Stauden-Lupine Zugang zu sensiblen Grünland-Standorten verschafft, da sie hier durch die Knöllchenbakterien einen enormen Standort-Vorteil hat. Eine Ansiedlung wurde durch die Ökologische Station Solling-Vogler, deren Träger der Naturpark Solling-Vogler ist, unterhalb des Waldes am südlichen Burgberg in den angrenzenden Magerrasen bestätigt. Solch ein Vorkommen wird rasch flächendeckend. Denn eine einzelne Pflanze kann bis zu 2.000 Samen ausbilden und diese explosionsartig bis zu 5 m in alle Richtungen schleudern. Durch die Nährstoffanreicherung im Boden sowie der zunehmenden Lichtkonkurrenz nimmt die Lupine den meist kleineren Pflanzen nährstoffarmer Standorte mit der Zeit den Platz zum Leben. „Die Ausbreitung der Vielblättrigen Lupine wirkt sich nicht nur auf die heimischen Pflanzen, sondern auch auf die davon profitierenden Tierarten wie Insekten, Vögel und weitere Wildtiere aus”, so Vera Kühlmann von der Ökologischen Station Solling-Vogler.

Um eine weitere Vermehrung der Stauden-Lupine in der Fläche zu verhindern, ist ein Unterbinden der Samenbildung ausschlaggebend, da die Samen bis zu 50 Jahre keimfähig bleiben. Mittels eines Ampfer-Stechers können die Pflanzen entfernt werden. Das Herausstechen der gesamten Wurzel ist hierbei wichtig. Eine Verbreitung kann nicht nur durch den Samen, sondern auch durch Ausläufer erfolgen. Wurzellängen über einen Meter sind dabei keine Seltenheit. Das Abschneiden und Abknicken der Blütenstände vor dem Aussamen sind ebenfalls möglich. Eine Bekämpfung von Einzelpflanzen kann bereits beim ersten Mal erfolgreich sein. Vor allem bei größeren Beständen sind regelmäßige Maßnahmen in Kombination sinnvoll. Zusätzlich können mehrere Mahdtermine im Jahresverlauf die Pflanzen schwächen.

Zu guter Letzt: Die Pflanzenreste der Stauden-Lupine sollten niemals in der Landschaft verteilt werden oder auf dem Gartenkompost landen. Rasch breiten sich Ansaaten aus und finden sich in umliegenden Bereichen wieder. Eine sachgerechte und sichere Entsorgung erfolgt über den Biomüll sowie regionale Grüngutsammelstellen. Wer mehr zur Vielblättrigen Lupine oder anderen invasiven Neophyten in Deutschland erfahren möchte, kann ebenfalls die sachsen-anhaltische Internetseite KORINA (www.korina.info) aufrufen. Neben gut erklärten Bestimmungshilfen können aktive Fundmeldungen auf der Website hinterlegt werden.

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