Im November wurde ein bedeutendes Kapitel im Rahmen der Bildungsinitiative „#HolzMINT.net – MINTmachen in der Region“ aufgeschlagen: Mit der Auftaktveranstaltung für „Die Schulgießerei für den Landkreis Holzminden“ hat ein wegweisendes Projekt begonnen, das Theorie und Praxis im Gießereiwesen auf zeitgemäße Weise verbindet. Organisiert und initiiert von Rainer Koß, Bildungsmanager der KVHS Holzminden, sind Experten, Unterstützer und Lernende zusammengekommen, um dieses außergewöhnliche Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Bereits im Vorfeld waren umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden. Die Chemex Foundry Solutions GmbH aus Delligsen und GET-IN-FORM (Hüttenes-Albertus Chemische Werke GmbH) aus Hannover hatten insgesamt zehn Containerboxen mit Gießereimaterial an die Produktionsschule Weser/Solling geliefert. Diese Ausstattung bildet die Grundlage für die praxisnahe Arbeit in der Schulgießerei. Das Kick-off-Meeting startete mit inspirierenden Einblicken in die Entstehungsgeschichte des Projekts, die von den Partnern Dr. Marcus Mey und Matthias Kramer von GET-IN-FORM und Rainer Koß von der KVHS Holzminden vorgestellt wurden. Martin Lauter von Chemex ging dann auf die Entwicklung der Schulgießerei und ihre Ziele ein und belegte mit eindrucksvollen Zahlen die Produktivität bestehender Metall-Gießereien sowie Nachhaltigkeitsaspekte der Produktion in diesem Industriezweig. Achim Krause von der Albertus-Stiftung wiederum beleuchtete die historische Bedeutung und die Zukunftsperspektiven des Gießereiwesens sowie die Ziele der Stiftung, nämlich den Nachwuchs sowie die Weiterbildung und Forschung im Gießereiwesen und der chemischen Industrie zu fördern.
Im praktischen Teil der Veranstaltung führten die beiden erfahrenen Metallguss-Experten Wolfgang Woitak und Bernhard Henke die Teilnehmenden in die Anforderungen und Arbeitsweisen der Aluminiumgießerei ein. Gemeinsam mit Matthias Kramer leiteten sie eine Schulung, bei der Mitarbeitende und Teilnehmende der Produktionsschule den Umgang mit dem Schmelzofen, das Vorbereiten von Gussformen, das Gießen selbst und das Nachbearbeiten der Gussstücke erlernen konnten. Für die Jugendlichen und Fachkräfte boten sich durch diese praxisnahen Einheiten nicht nur technische Einblicke, sondern auch die Möglichkeit, handwerkliche Fertigkeiten zu vertiefen.
Parallel dazu wurden die Räumlichkeiten und Flächen der Produktionsschule besichtigt, die zukünftig als Arbeits- und Lagerbereiche für die Schulgießerei dienen werden. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine lebhafte Fragerunde bei Kaffee und Kuchen, die den Dialog zwischen Experten, Unterstützern und Teilnehmenden förderte.
Die „Schulgießerei für den Landkreis Holzminden“ ist ein herausragendes Beispiel für innovative Bildungsarbeit im MINT-Bereich. „Dieses Projekt verbindet handwerkliche Tradition mit moderner Ausbildung und zeigt, wie regionale Netzwerke Synergien schaffen können“, betont Rainer Koß. Der KVHS-Bildungsmanager weist darauf hin, dass Kinder und Jugendliche ab Klassenstufe 5 für spannende Themen rund um eine Schulgießerei – genannt seien hier Computer Aided Design (CAD) zum Entwurf zu gießender Stücke, 3D-Druck zur Erstellung von Modellen, Nachbearbeitung von Gussstücken und die Vermarktung der Erzeugnisse in Form einer Schülerfirma – begeistert werden sollen und stellte bei der Veranstaltung in Aussicht, eine Guss-AG, die in regelmäßigen Abständen zusammenkommen solle, ins Leben zu rufen.
Das Engagement aller Beteiligten – von der Firma Chemex, der GET-IN-FORM-Initiative über die Albertus-Stiftung bis hin zu den Gussexperten im Ruhestand und Mitarbeitenden der Produktionsschule – unterstreicht den kooperativen Charakter des Projekts. Die Schulgießerei solle ein einzigartiger Lernort werden, an dem technisches Wissen, Kreativität und Teamarbeit gleichermaßen gefördert werden, sind sich die Kooperationspartner einig.
Mit der Auftaktveranstaltung für „Die Schulgießerei für den Landkreis Holzminden“ ist ein weiteres, langfristig angelegtes Projekt mit Strahlkraft im Rahmen der außerschulischen Bildungsinitiative gelungen. Es werde nicht nur junge Talente fördern, sondern auch die Bedeutung handwerklicher Berufe in der Region hervorheben und innovative Impulse für die Bildungslandschaft setzen, so Rainer Koß. Zudem dürfen die Metallgießereien in der Region darauf hoffen, durch das Projekt bei der Gewinnung von Nachwuchskräften weitere Unterstützung zu erhalten.