„Absolutes Halteverbot unumgänglich” - Ortschaften auf der Atom-Route | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 15.02.2023 12:16

„Absolutes Halteverbot unumgänglich” - Ortschaften auf der Atom-Route

Übergabe des Gutachtens der RegioConsult an das Ministerium für Arbeitssicherheit, Gesundheit und Soziales in NRW. Im Bild (v.l.) Martin Ahlborn, Thorsten Schäfer (beide Vorstand BI) und Staatssekretär Matthias Heidemeier des MAGS NRW. (Foto: Atomfreies 3-Ländereck e.V.)
Übergabe des Gutachtens der RegioConsult an das Ministerium für Arbeitssicherheit, Gesundheit und Soziales in NRW. Im Bild (v.l.) Martin Ahlborn, Thorsten Schäfer (beide Vorstand BI) und Staatssekretär Matthias Heidemeier des MAGS NRW. (Foto: Atomfreies 3-Ländereck e.V.)
Übergabe des Gutachtens der RegioConsult an das Ministerium für Arbeitssicherheit, Gesundheit und Soziales in NRW. Im Bild (v.l.) Martin Ahlborn, Thorsten Schäfer (beide Vorstand BI) und Staatssekretär Matthias Heidemeier des MAGS NRW. (Foto: Atomfreies 3-Ländereck e.V.)
Übergabe des Gutachtens der RegioConsult an das Ministerium für Arbeitssicherheit, Gesundheit und Soziales in NRW. Im Bild (v.l.) Martin Ahlborn, Thorsten Schäfer (beide Vorstand BI) und Staatssekretär Matthias Heidemeier des MAGS NRW. (Foto: Atomfreies 3-Ländereck e.V.)
Übergabe des Gutachtens der RegioConsult an das Ministerium für Arbeitssicherheit, Gesundheit und Soziales in NRW. Im Bild (v.l.) Martin Ahlborn, Thorsten Schäfer (beide Vorstand BI) und Staatssekretär Matthias Heidemeier des MAGS NRW. (Foto: Atomfreies 3-Ländereck e.V.)

Was machen Autofahrer, die beispielsweise in Zukunft in Dalhausen zum Metzger möchten oder in Lauenföde ein Rezept aus der Apotheke abholen möchten, wenn ein „Absolutes Halteverbot“ auf diesen Straßen festgelegt würde?

Nach Planung der Firma NUSEC, die für die BGZ die Transportrouten zum Atommüllager in Würgassen festgelegt hat, würden die Atommüll-Lkw auch die Ortsdurchfahrten durch Dalhausen und Lauenförde passieren.

Die Fachagentur RegioConsult, die eine „Stellungnahme zur verkehrstechnischen Anbindung des Logistikzentrums Konrad in Würgassen an Straße und Schiene“ durchführte, kam zu dem Schluss, dass man dann um ein „Absolutes Halteverbot“ innerhalb der Ortschaften auf der Atommüll-Route nicht vorbei käme.

Die Bürgerinitiative „Atomfreies 3-Ländereck“ nimmt wiefolgt Stellung:
Die BGZ hatte bisher bei den fünf vorgeschlagenen Verkehrsrouten keine derartigen Einschränkungen bekanntgegeben. Vielmehr hatte die Gesellschaft des Bundes über von ihr beauftragte Gutachten dargestellt, dass der gesamte logistische Prozess problemlos abgebildet werden könne. Dabei wäre auch die Strahlenbelastung der betroffenen Bevölkerung gering, da die Transporte nur „vorbeirollen“.

In den engen Ortsdurchfahrten ist durch die parkenden Fahrzeuge jedoch nur ein „Stopp and Go“ Verkehr möglich, An Tagen der Müllabfuhr hat man mit Passierzeiten von bis zu 15 Minuten zu rechnen. Neben den ohnehin schon hohen und unfallträchtigen Ortsdurchfahrten wird sich diese Situation durch die zusätzlichen Atommülltransporte verschärfen.

Zudem entpuppt sich der von BGZ angekündigte überwiegende Schienentransport immer mehr als unrealistisch. Laut Stellungnahme des Gutachters Wulf Hahn sind eine Vielzahl der Brücken- und Tunnelbauwerke entlang der einspurigen Sollingbahn sanierungsbedürftig. Die Instandsetzung der Bahnstrecke wird zu einer Verlagerung der Transporte auf die Straße führen. „Sollte die Bahnanbindung nur teilweise funktionsfähig sein, ist es jederzeit möglich, dass aus den geplanten 20 LKW-Fahrten pro Tag vom/zum LoK Würgassen 80 LKW-Fahrten werden“ ist der Ausarbeitung von RegioConsult zu entnehmen. „Die Vorgabe aus der Transportstudie Konrad, vorrangig außerörtliche Verkehrswege wie Bundesautobahnen und Fernstraßen zu nutzen, wurde beim Standort Würgassen offensichtlich nicht berücksichtigt“.

Um die Unfallgefahren und die Strahlenbelastungen gegenüber der Bevölkerung zu reduzieren, werden die absoluten Halteverbote in den Ortsdurchfahrten unvermeidlich werden. Besonders hart werden diese Einschränkungen die Ortschaften Dalhausen und Lauenförde (entsprechend Transportstrecke NUSEC) treffen, da der Gutachter nur die Straßenanbindung Warburg zum LoK als „bedingt tauglich“ eingestuft hatte. Alle weiteren vier Zufahrtsoptionen wurden durch RegioConsult nicht empfohlen.

Interessierte können sich einen detaillierten Einblick in die komplette Stellungnahme auf der Homepage der Bürgerinitiative Atomfreies 3-Ländereck e.V. unter https://www.atomfreies-dle.de/pressemitteilungen/pk-2023-02-07 verschaffen.“

Das Gutachten wurde im Vorfeld der Veröffentlichung durch die Vorstandsmitglieder der BI, Thorsten Schäfer und Martin Ahlborn, an den Staatssekretär Matthias Heidemeier aus dem zuständigen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW übergeben. Der zuständige Minister Laumann hatte bereits beim seinem Besuch des Dreiländerecks im Oktober 2022 die logistischen Voraussetzungen in Würgassen skeptisch angesprochen.

Die regionalen Bürgermeister und Kommunen erwarten diverse Anfragen aus der Bevölkerung, welche dann zielgerichtet mit der Landesregierung erörtert werden sollen“ führten die beiden Vorstandsmitglieder aus.

north