Ein Tischlermeister wird Präsident: Lukas Wöstefeld übergibt Ämter nach elf Jahren | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 16.10.2024 08:45

Ein Tischlermeister wird Präsident: Lukas Wöstefeld übergibt Ämter nach elf Jahren

Lukas Wöstefeld (links) übergibt nach 11 Jahren die Insignien an seinen Nachfolger Jonas Behrenberg. (Foto: privat)
Lukas Wöstefeld (links) übergibt nach 11 Jahren die Insignien an seinen Nachfolger Jonas Behrenberg. (Foto: privat)
Lukas Wöstefeld (links) übergibt nach 11 Jahren die Insignien an seinen Nachfolger Jonas Behrenberg. (Foto: privat)
Lukas Wöstefeld (links) übergibt nach 11 Jahren die Insignien an seinen Nachfolger Jonas Behrenberg. (Foto: privat)
Lukas Wöstefeld (links) übergibt nach 11 Jahren die Insignien an seinen Nachfolger Jonas Behrenberg. (Foto: privat)

Die Tagesordnung der ersten Sitzung des Elferrats Ovenhausen ließ einen spannenden Abend vermuten und die anwesenden Elferräte wurden nicht enttäuscht.

Es war zunächst ein Moment des Abschieds, eine kleine Ära die zu Ende ging. „Es war für mich keine leichte Entscheidung“, erzählt Lukas Wöstefeld, „doch nach elf Jahren, einer karnevalistischen Amtsperiode, darf oder muss man auch kürzer treten können“, so der scheidende Amtsträger weiter.

Lukas Wöstefeld gab wie angekündigt seine silberne Narrenkappe ab. 2011 trat er dem Elferrat Ovenhausen bei, übernahm zunächst Verantwortung als Vize- und später als Sitzungspräsident. Wöstefeld hatte das Amt in Coronazeiten Ende 2021 von seinem Onkel übernommen. Zuvor war er bereits seit 2013 im Präsidium tätig und leitete die Geschicke des Vereins. „Wohl mit dem Wissen, dass mein Verständnis für Ämter und die damit verbundenen Aufgaben nicht immer schiere Begeisterungsstürme auslösten“, weiß Wöstefeld selbstkritisch. Er setzte neue Akzente im Vereinsleben. So stand er bis zum Schluss für seine Herzensprojekte wie beispielsweise die jährliche Sammlung für den „Höxter-Tisch“, seine eigene Politikrede am Karnevalssonntag oder den Nikolausbesuch bei den Tanzgarden ein und füllte diese aus. Auch die Einführung von jährlichen Narrenpins oder die Modernisierung der Vereinsliederbücher stammen laut Verein oder seiner Ideenfeder.

Lobende Worte

In seiner letzten Rede vor seinen Elferräten betonte Wöstefeld die ausgesprochen gute Zusammenarbeit aller Vereinsmitgliedern und fand lobende Worte für seine Mitstreiter und Präsidiumskollegen. Insbesondere Ehrenpräsident Matthias Gersch und den beiden ehemaligen Vorstandsmitgliedern Michael Wöstefeld und Tobias Voß dankte er in seinen Abschiedsworten für „Vereinsarbeit auf Augenhöhe“. Närrisch wie man ihn kennt, konnte er sich die ein oder andere Spitze in Richtung seiner bis dato aktuellen Präsidiumskollegen nicht verkneifen. „Mit Euch wurden Sitzungen nie langweilig und schon gar nicht alkoholfrei“, so der scheidende Sitzungspräsident augenzwinkernd. Zum Ende seiner Rede war es Wöstefeld ein besonderes Anliegen zu betonen, dass eine Vereinsposition immer mehr „Ehre als Amt“ sein sollte und jedem Außenstehenden bewusst sein muss, dass jeder Ehrenamtliche seine Freizeit zum Wohle der Allgemeinheit aufwendet.

Für viele Närrinnen und Narren, auch im Umland, bricht mit Wöstefelds Verzicht auf das Amt ein bekanntes Gesicht weg. „Er war halt immer da und man wusste, er denkt an alles“, heißt es aus dem verbliebenen Präsidium. Wöstefeld, der bereits im Mai seinen Rücktritt angekündigt hat, wurde nun auf der ersten Sitzung der neuen Session offiziell verabschiedet.

Krach am Bollerbach

Ovenhausen gilt als Hochburg des Karnevals im Kreisgebiet Höxter. Seit 85 Jahren feiert man dort den über die Ortsgrenzen hinaus bekannten „Krach am Bollerbach“. Jeher gehören die Büttenabende und Programme zu den Highlights im närrischen Kalender der Ortschaft. 13 Präsidenten führten seit der Gründung des Vereins durch die bunten Abende und liefen zu Höchstformen auf. Nun endet eine Amtszeit und eine neue beginnt. Aus diesem Grund wurde auch die Frage der Nachfolge in der Auftaktsitzung beantwortet.

„Ja ich mache es!“

„Ja ich mache es!“, so das klare Bekenntnis des neuen Sitzungspräsidenten Jonas Behrenberg. Doch Karneval in Ovenhausen sei Teamarbeit. Er hoffe auf die Unterstützung des gesamten Vereins, um das neue Amt vollumfänglich und zur Zufriedenheit aller ausfüllen zu können. Es folgt also auf den Versicherungsfachmann Wöstefeld der Tischlermeister Behrenberg. „Daran sieht man wieder das Karneval keine Grenzen kennt. Ob Büroangestellter oder Handwerker: Im Karneval sind alle gleich“, hörte man es nach der Sitzung aus vielerlei Richtung. Der neue Sitzungspräsident wohnt mit seiner Freundin und Hund Emil in Ovenhausen, ist allseits bekannt und genießt nicht nur im Elferrat ein hohes Ansehen. Bisher war er im Präsidium für den Zeltaufbau verantwortlich und konnte seine handwerkliche Seite ausleben, nun wird man ihn von einer anderen Seite kennenlernen. Der aufmerksame Besucher wird ihn bereits im letzten Jahr auf der Bühne gesehen haben, als er die erste Rede seines Lebens wortwörtlich „hielt“. Ob das bereits ein versteckter Hinweis auf seinen Wunschnachfolger war, beantwortet Wöstefeld nur mit einem neckischen Schulterzucken.

Neue Akzente, Traditionen bewahren

Jonas Behrenberg, der aktuell ein Lehramtsstudium in Hannover an seine Meisterprüfung anschließt, will neue Akzente setzen und Traditionelles bewahren. „Wir werden wieder feiern und dem Publikum wunderbare Tage bescheren“, versprach der Mittzwanziger nach der Bekanntgabe. Karneval in Ovenhausen stünde seit jeher für gute Party und, dies sein ihm besonders wichtig als Sitzungspräsident, auch gutes Büttenprogramm. „Sollten sich die Höxteraner Politspitzen nun schon gefreut haben, Lukas nicht mehr auf der Bühne zusehen, so rufe ich denen zu, zieht euch warm an“, erzählt der neue Sitzungspräsident.

Seinen Vorgänger als Büttenredner für den politischen Sonntag zu verpflichten, machte Behrenberg zu seiner ersten Aufgabe und bewies damit, dass man ohne Gräul und Neid, ja sogar in Freundschaft einen Ämterwechsel durchführen kann.

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