Orte der Erinnerung wieder begehbar machen | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 03.03.2025 11:47

Orte der Erinnerung wieder begehbar machen

2.v.l. Henrik Berthold (Geschäftsführer Volksbund-Bezirksverband Hannover), Oberstleutnant a. D. Rainer Grygiel (Bundeswehrbeauftragter Volksbund Niedersachsen/Bremen, 4.v.l.), Landrat Michael Schünemann als Vorsitzender des Volksbundes (3.v.r.), Dr. Hilko Linnemann (Kreisgeschäftsführer Volksbund, 2.v.r) und Oberstleutnant Nico Meyer (r.) zusammen mit einigen freiwilligen Einsatzkräften bei der Feierstunde. (Foto: Landkreis Holzminden/Peter Drews)
2.v.l. Henrik Berthold (Geschäftsführer Volksbund-Bezirksverband Hannover), Oberstleutnant a. D. Rainer Grygiel (Bundeswehrbeauftragter Volksbund Niedersachsen/Bremen, 4.v.l.), Landrat Michael Schünemann als Vorsitzender des Volksbundes (3.v.r.), Dr. Hilko Linnemann (Kreisgeschäftsführer Volksbund, 2.v.r) und Oberstleutnant Nico Meyer (r.) zusammen mit einigen freiwilligen Einsatzkräften bei der Feierstunde. (Foto: Landkreis Holzminden/Peter Drews)
2.v.l. Henrik Berthold (Geschäftsführer Volksbund-Bezirksverband Hannover), Oberstleutnant a. D. Rainer Grygiel (Bundeswehrbeauftragter Volksbund Niedersachsen/Bremen, 4.v.l.), Landrat Michael Schünemann als Vorsitzender des Volksbundes (3.v.r.), Dr. Hilko Linnemann (Kreisgeschäftsführer Volksbund, 2.v.r) und Oberstleutnant Nico Meyer (r.) zusammen mit einigen freiwilligen Einsatzkräften bei der Feierstunde. (Foto: Landkreis Holzminden/Peter Drews)
2.v.l. Henrik Berthold (Geschäftsführer Volksbund-Bezirksverband Hannover), Oberstleutnant a. D. Rainer Grygiel (Bundeswehrbeauftragter Volksbund Niedersachsen/Bremen, 4.v.l.), Landrat Michael Schünemann als Vorsitzender des Volksbundes (3.v.r.), Dr. Hilko Linnemann (Kreisgeschäftsführer Volksbund, 2.v.r) und Oberstleutnant Nico Meyer (r.) zusammen mit einigen freiwilligen Einsatzkräften bei der Feierstunde. (Foto: Landkreis Holzminden/Peter Drews)
2.v.l. Henrik Berthold (Geschäftsführer Volksbund-Bezirksverband Hannover), Oberstleutnant a. D. Rainer Grygiel (Bundeswehrbeauftragter Volksbund Niedersachsen/Bremen, 4.v.l.), Landrat Michael Schünemann als Vorsitzender des Volksbundes (3.v.r.), Dr. Hilko Linnemann (Kreisgeschäftsführer Volksbund, 2.v.r) und Oberstleutnant Nico Meyer (r.) zusammen mit einigen freiwilligen Einsatzkräften bei der Feierstunde. (Foto: Landkreis Holzminden/Peter Drews)

Saint-Desir, das ist eine kleine französische Gemeinde in der Normandie. Unweit von hier ist ein Zeugnis europäischer Geschichte zu finden: Durch ein Eingangsgebäude, das sich beim Durchschreiten in einen halbrunden, von Säulen getragenen, offenen Anbau verwandelt, gelangt man auf den Friedhof St. Desir de Lisieux. 3.735 deutsche Soldaten sind hier bestattet, die meisten von ihnen starben im August 1944 in den letzten Tagen der Schlacht um die Normandie oder im Lazarett der Stadt Lisieux. Im Oktober letzten Jahres haben zehn Soldaten des Panzerpionierbataillons 1 aus Holzminden Hand angelegt und den Friedhof im Auftrag der Deutschen Kriegsgräberfürsorge wieder auf Vordermann gebracht. Grund genug, die diese ehrenamtliche Arbeit zu belohnen. Im Kreishaus hat Landrat Michael Schünemann als Vorsitzender des Kreisverbandes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge das Engagement zusammen mit dem Kommandeur des Panzerpionierbataillons 1, Oberstleutnant Nico Meyer, Oberstleutnant a.D. Rainer Grygiel als Bundeswehrbeauftragtem des Volksbundes und Henrik Berthold, Geschäftsführer des Volksbund-Bezirksverbandes Hannover, entsprechend gewürdigt.

Der Landrat brachte dabei zum Ausdruck, dass dieser ehrenamtliche Einsatz nicht selbstverständlich sei. „Nicht nur pflegen Sie zahlreiche Gräber und geben Angehörigen dadurch eine Stütze, Sie schaffen auch Orte zum Gedenken, Erinnern und Mahnen für den Frieden“, fasste Schünemann zusammen, „Und wenn ich mich in der Welt so umschaue, ist Ihre Arbeit vielleicht gerade jetzt so wertvoll wie noch nie.“ Auch Oberstleutnant Meyer hob hervor, dass mit der Arbeit vor Ort wieder Versöhnungs- und Verständigungsarbeit geleistet worden sei. „So ein Einsatz ist wichtig, es ist eine Maßnahme zur Völkerverständigung“, so Meyer. Einerseits pflege man Kontakte und suche den Austausch, andererseits leiste man Präventionsarbeit und bilde sich historisch weiter.

Worin die konkret geleisteten Arbeiten eigentlich bestanden, darüber gab Stabsfeldwebel Stefan Lonn im Anschluss mit einem kleinen Vortrag Auskunft. So wurden nicht nur die Farben an Türen, Toren, Wänden und Decken aufgefrischt, auch komplette Gehwege wurden gepflastert oder umgesetzt, um den Friedhof wieder barrierefrei begehbar zu machen. Oder, um es anders auszudrücken: „Es wurde mehr gemacht, als auf dem Zettel stand“, wie Rainer Grygiel in seiner Ansprache zur Ehrung des Kriegsgräberpflegeeinsatzes feststellte. Grygiel als Verbindungsoffizier des Volksbundes zur Bundeswehr dankte auch den anlässlich des Volkstrauertages im Landkreis aktiv Sammelnden sowie dem Holzmindener Kreisverband für ihr Engagement, bei dem über 10.000 Euro Spenden zusammengekommen seien. „Das kann wieder zwei bis drei ehrenamtliche Einsätze finanzieren“, freute sich Grygiel. Eine willkommene finanzielle Unterstützung, führt man sich vor Augen, dass das Budget für die Einsätze des Volksbundes schrumpft, sodass immer weniger ehrenamtliche Einsätze im Ausland finanziert werden können. Hocherfreut konnte Grygiel deshalb verkünden, dass alle zehn Soldaten des Kriegsgräbereinsatzes sich dazu entschlossen hatten, dem Verein beizutreten und auch weiterhin so gut es geht zu unterstützen. „Das ist dem Volksbund so noch nie passiert“, sagte Grygiel. Überrascht wurde er schlussendlich noch, als Lonn dem Volksbund den Rest des Verpflegungsgeldes überreichte, den die Soldaten beim Einsatz zusammengespart hatten.

Neben den Ehrungen der Freiwilligen für den Kriegsgräbereinsatz in St. Desir de Lisieux fanden am Rande auch zwei weitere Auszeichnungen statt. Stabsfeldwebel Lonn und Hauptfeldwebel Kendy Sanchez Rodriguez erhielten die Anerkennungsmünze Bronze für ihre besonderen Leistungen.

Auch zur aktuellen geopolitischen Lage fanden die Anwesenden klare Worte. Friedensarbeit – und da waren sich alle einig – ist mit Blick auf die Weltgeschehen wie den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gerade wichtiger denn je. „Sie zeigen mit Ihrer Arbeit, dass die Zusammenkunft zwischen Völkern viel Engagement fordert, aber nicht unmöglich ist.“, sagte Landrat Michael Schünemann, „und das gibt mir Hoffnung.“ Auch Henrik Berthold schloss sich dem an. Gerade in einer solchen Zeit sei es eine wichtige Angelegenheit, einen europäischen Erinnerungsort wiederherzustellen und zu erhalten.

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