Künftig hat die Dornröschenstadt auch einen eigenen Poststempel. Um ganz korrekt zu sein, einen sogenannten Marketingstempel der Deutschen Post AG, mit dem auf Wunsch Briefe und Postkarten entwertet werden können und die dann mit Dornröschenlogo und Silhouette der Sababurg für Hofgeismar werben. Vorgestellt wurde der Stempel im Rahmen der Märchenposta 2024, dem 30. Großtauschtag der Briefmarkensammlergemeinschaft (BSG) Hofgeismar in der Stadthalle.
„Alle Bürgerinnen und Bürger, aber auch Unternehmen und Institutionen, die ihre Post mit dem neuen Stempel versenden wollen, können diese ab dem 29. Juli in den Sonderbriefkasten in der Touristinfo der Stadt Hofgeismar in der Marktstraße einwerfen“, so BSG-Geschäftsführer Ulrich Reinhardt. Dort werden sie täglich vom Stempelbeauftragten entwertet und treten die Reise zu den Empfängern an. „Da eine Qualitätskontrolle im zuständigen Postzentrum in Weiden (Oberpfalz) stattfinden muss, ist mit einer etwas verlängerten Laufzeit von etwa einer Woche zu rechnen“, weiß Reinhardt.
Hofgeismar ist erst die zweite Stadt, die den neuen Marketingstempels nutzt. „Wir werben aber aktiv für einen Einsatz in den Städten und Gemeinden entlang der Deutschen Märchenstraße und hoffen auf eine schnelle Verbreitung“, so Reinhardt, der sichtlich begeistert von dieser Idee ist, die es erstmals in den 1930er Jahren gab. Im Zuge der Einführung von Briefzentren in 2000 wurden die Stempel wieder abgeschafft und zum Dezember 2023 von der Deutschen Post wieder eingeführt.
Auch für die Rattenfängersage wurde ein Sonderstempel präsentiert. Dazu war Darsteller Michael Boyer, der mit seinem Auftritt in der Dornröschenstadt das Publikum in der Stadthalle überraschte und begeisterte, nach Nordhessen gekommen. Der Überlieferung nach entführte der Rattenfänger vor 740 Jahren die Kinder der Stadt Hameln, da er für seine Dienste nicht entlohnt worden war. Weltweit bekannt und in über 30 Sprachen übersetzt, wurde die Sage mehrfach verfilmt, ist Motiv von Kunstwerken und hat jetzt anlässlich des Jubiläums einen Sonderstempel erhalten, der wie der Dornröschenstempel auf der Märchenposta vorgestellt wurde. Schließlich liegen Hofgeismar und Hameln beide an der Märchenstraße.
Die Märchenposta hat sich mittlerweile in der Sammler-Szene etabliert, so Walter Bernatek, Schatzmeister des Bundesverbandes der Philatelisten (BDPh). Neben zahlreichen Sammlern und Händlern aus dem gesamten Bundesgebiet, fand die mittlerweile zum 30. Mal stattfindende Sammler- und Tauschbörse auch eine gute Resonanz bei der Bevölkerung. Sogar aus Zürich war mit Rene Dreier ein interessierter Besucher extra angereist. „Hofgeismar ist für zwei Tage das Zentrum der Philatelisten und Numismatiker“, würdigte Bürgermeister Torben Busse die Börse, die die rund 45 Mitglieder der Hofgeismarer Sammlergemeinschaft seit drei Jahrzehnten auf die Beine stellen und die seither von Jahr zu Jahr gewachsen ist.