Die Gegend ist beschaulich, viel Grün an sanft ansteigenden Hügelhängen, in den Niederungen eingebettet einige kleinere Dörfer. So ohne weiteres käme wohl niemand auf den Gedanken, dass auf einem dieser Hügel bei Noyers-Pont-Maugis unweit der Grenze zu Belgien knapp 27.000 Tote aus zwei Weltkriegen bestattet sind. Zehn Freiwillige aus der Dritten Kompanie des in Holzminden stationierten Panzerpionierbataillon 1 haben im letzten Juli im Auftrag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht nur diesen, sondern auch den 30 Kilometer entfernten Gedenkfriedhof im belgischen Bertrix aufgesucht, um Pflege- und Sanierungsarbeiten vorzunehmen. Eine besondere Friedensarbeit, die Landrat Michael Schünemann als Vorsitzender des Kreisverbandes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge, der stellvertretende Kommandeur des Panzerpionierbataillons 1, Oberstleutnant Florian Marius Balthasar und Oberstleutnant a.D. Rainer Grygiel als Bundeswehrbeauftragter des Volksbundes im Kreishaus entsprechend gewürdigt haben.
Elf Tage lang hatten die aktiven Soldaten des Standortes Holzminden sich in der Nähe Sedans der beiden Gedenkstätten angenommen. Während sie auf dem großen Friedhof in Noyers-Pont-Maugis vor allem eine große Natursteinmauer wieder instand gesetzt hatten, errichteten sie in Bertrix ein größeres Zufahrtstor zur besseren Erreichbarkeit für die französischen Bauhofmitarbeitenden. Daneben sanierten die Freiwilligen unter der Führung von Stabsfeldwebel Kai Wenzel und Hauptfeldwebel Kendy Sanchez Rodriguez auch noch etliche Besucherbänke und brachten verschiedene Eingangstore wieder in Schuss.
Während der Feierstunde dankte Landrat Michael Schünemann den freiwilligen Helfern für ihr Engagement und betonte, wie wichtig der Einsatz auf den Gedenkfriedhöfen in den Ardennen gerade im Moment sei. „Angesichts des blutigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine und den kriegerischen Auseinandersetzungen in Nahost ist eine solche Erinnerungsarbeit ein deutliches Zeichen gegen jede Form der Eskalation von Gewalt”, sagte Schünemann. Diesen Dankesworten schloss sich auch Oberstleutnant Florian Marius Balthasar an. Die geleisteten Arbeiten gerade auch in Frankreich und Belgien, so Balthasar, seien ein Hoffnungsschimmer, dass Frieden und Versöhnung möglich seien.
Auch Rainer Grygiel rückte in seinen Dankesworten die sicherheitspolitische Lage in den Mittelpunkt. Darüber hinaus lobte Grygiel die Flexibilität der Freiwilligen, denn ursprünglich seien andere Einsatzorte für eine Pflege von Friedhöfen, auf denen Soldaten aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 beerdigt liegen, geplant gewesen. Kurzfristig musste dann aber auf die beiden Friedhöfe in der Nähe Sedans umdisponiert werden.