Ernst Hutter und die Egerländer sind so etwas wie die Rolling Stones der Blasmusik. Die Stadien, die die Egerländer füllen, sind zwar nicht ganz so groß, aber immerhin haben beide schon einmal mit der Carnegie Hall in New York, den prestigeträchtigsten Auftrittsort dieser Welt, gespielt.
Ernst Hutter ist der Orchesternachfolger von Ernst Mosch, dem unangefochtene King of Pop der Blasmusik, um im Bild zu bleiben. Der 1999 verstorbene Orchesterleiter war eigentlich Jazz-Posaunist und im Jazz liegt auch das Geheimnis der Egerländer-Blasmusik. “Unsere Basis sind Polkas, Märsche und Walzer, aber das Entscheidende ist, dass es swingt”, erklärt der Mosch-Nachfolger Ernst Hutter (67). Der Allgäuer Tenorhornist hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt und die Egerländer übernommen, zusammengehalten und weiterentwickelt.
“Die ersten Jahre waren schwierig und die Hallen auch nicht voll, aber Ernst Hutter hat uns motiviert, an uns und unsere Musik zu glauben”, sagt Posaunist Hans Kasnitzer, der seit 1987 im Orchester spielt und zu den ältesten Weggefährten Hutters gehört. “Gerade auch das Weserbergland ist eine Hochburg der Egerländer-Blasmusiktradition und es war uns immer eine besondere Freude nach Beverungen zu kommen”, sagte Hutter.
Im Vergleich zu den Stones sind die Musiker der Egerländer relativ jung. Es ist ja auch schon die zweite Generation, die das Orchester heute ausmacht. Und die dritte steht bereits in den Startlöchern. Das Konzert in Beverungen stand unter dem Titel “Mein Finale” und war das Abschiedskonzert für Ernst Hutter. Mit stehenden Ovationen und lautstarken Zugabe- haben die Fans das Hutter-Finale zelebriert. Tenorhornist Alexander Wurz (39) wird das Orchester weiterführen, die Tradition erhalten und doch auch mit der Zeit gehen.
Ob die Egerländer nach Ernst Mosch und Ernst Hutter auch bei ihrem dritten Dirigenten Alexander Wurz diesen besonderen Swing behalten, davon können sich die Blasmusikfans im Kreis Höxter bereits im nächsten Jahr überzeugen. Kulturgemeinschaftsvorsitzender Andreas Knoblauch-Flach kündigte an: „bereits Mitte März werden die Egerländer mit ihrem neuen Chef wieder in der Stadthalle Beverungen gastieren.” Auch das Jahr 2026 ist ein besonderes Egerländer-Jahr, denn dann feiert es sein 70-jähriges Bestehen. Den endgültigen Termin wird die Kulturgemeinschaft Ende Mai bei der Vorstellung des Programms der neuen Saison bekanntgeben.